Eben noch auf dem letzten Drücker in der Uni den letzten Schein abgeholt, nachdem der Prof selbigen gestern (und letzte Woche) vergessen hatte. Danach Einkaufen, endlich zu Hause dann der Anruf einer Sekretärin eines anderen Profs, dem noch ein Paper fehlen würde (er hatte nur von einer Literaturliste gesprochen…). Egal, musste den Schein sowieso noch beim Prüfungsamt einreichen und deshalb -> back to the uni. Dort feststellend, dass mit dem Schein etwas formal nicht in Ordnung ist (man kennt ja diese Bürokraten) also mit Schweißperlen hoch zum Prof, dort das ganze Prozedere von vorn (Smalltalk, Schein ausfüllen, Smalltalk, Siegel holen, Erleichterung) und auf zum Prüfungsamt.

Dort wiederum Smalltalk (mit Leuten, die man seit dem ersten Semester nicht mehr gesehen hat) und Abgabe des letzten Scheins. Dann Einblick in die Prüfungszulassung, vom Herzen rumpelnde Mühlsteine bei der Erkenntnis, dass es der Gott der Lotterie gut mit mir meint – die zugelosten Prüfer sind allesamt die, die ich mir auch "manuell" ausgesucht hätte. Puh.

 Dann mal auf gut Glück beim "Paper"-Prof vorbeigeguckt – aber der ist so gut wie immer da. Muss aber erst noch seine Emails ausdrucken und aus dem Drucker holen… naja.. ich werd‘ ihm mein Paper ins Postfach werfen… schnell die Sache mit dem Paper geklärt und wieder raus aus dem Büro.

Auf dem Rückweg wilde… naja… immerhin "Proteste" gegen die heute vom Senat beschlossenen Studiengebühren. Auch Bielefeld ist nun ein Ort der sozio-finanziellen Auslese. Ohne ein Modell zur Unterstützung finanziell schwacher Studenten. Erbärmlich, was aus einer "linken" Uni alles werden kann. Aber guckt Euch die SPD an. Die "Proteste" verliefen eher im informativen Rahmen und abgesehen von einem Typ mit Megaphon, habe ich keine Tumulte erleben können, auch wenn der Asta das anders beschreibt:

 

Der massive studentische Protest mündete in der Besetzung des Rektorats als
spontanes, erstes Zeichen praktischen Widerstands gegen die getroffene Entscheidung. Zentrale Forderungen der BesetzerInnen sind der Rücktritt
von Dieter Timmermann sowie die Aufhebung des Beschlusses."

 

"Spontan" sind dann auch solche Flugblättchen zu hunderten vom Himmel gefallen:

Timmermann

 

Als ich dann zuletzt die Treppe runterging, neben der neuerdings das angekettete O²-Reklameschild steht, räumte ein Nadelstreifenkarrierist (getarnt im Cord-Anzug) mit einer blonden Tussi brav die Tische weg, auf denen wichtige Menschen wichtige Reden geschwungen hatten. Macht sich halt gut auf dem Bewerbungsbogen – politisches Engagement und der ganze Blenderdreck. Die heute so spontan protestierten, sind die Rentenkürzer (Familienschrecks, Studentenvergrätzer) von morgen, schaut euch das ganze Alt-68er-Gesocks an und lernt aus der Geschichte. Amen.