Isch 'abe gar kein Untertitel...

Eine neue Kultur digitaler Kommunikation?

iPad. Fantasielos, aber simpel, wie alles bei Apple: ein großes iPhone ohne Telefonfunktion. Der Computer wird im Wesentlichen auf seine Funktionen reduziert – demnächst wischen wir also mit unseren Fingern über Glasdisplays, sofern wir das nicht schon beim iPhone tun. Und so wie es aussieht, hat Springer mit seinen kostenpflichtigen Apps auf das richtige Pferd gesetzt: Wer ein solches Tablet-Schätzchen sein Eigen nennt, wird an Nachrichten und andere Informationen auf Dauer nur herankommen, wenn er die kostenpflichtige App dafür gekauft oder abonniert hat, womit all das Gejammere über die Kostenlos-Mentalität sich in Wohlgefallen auflösen wird. Es ist traurig, aber wahr: Wie auch schon bei den Musikdownloads hat Apple die Nase vorn, weil Apple etwas anbietet, anstatt zu jammern. Gleichzeitig wird der Nutzer immer mehr zum Konsumenten und kann selbst immer weniger Einfluss nehmen.

Das Ganze geht so weit, dass man bei der FAZ philosophiert, ob die Entwicklung hin zu iPhone und iPad nicht sogar eine neue „Kultur digitaler Kommunikation“ einführt, bei der – losgelöst von Tastatur und Entwicklertools – ein geschlossenes System die Bahnen vorgibt, auf denen wir kreisen, um den Preis der Kreativität. Letzteres mag fraglich sein, jeoch muss ich zugestehen, dass ich einen Beitrag wie diesen niemals auf dem iPhone tippen würde.  Spannend ist auch die Frage, wie die Generationen mit dem Netz umgehen werden, die unter Umständen den guten alten Desktop-Computer nur noch als Erbstück von Opas Schreibtisch kennenlernen? Wo werden die Generationen von jungen Computerspezialisten bleiben, wenn sie tagtäglich mit ihren Fingern über iPads wischen und Facebook-Neuigkeiten checken, statt Facebook zu hacken?

Oder werden die iPads einfach im Laden liegenbleiben und als Flop auf dem großen Müllhaufen der Technikgeschichte landen?

5 Kommentare

  1. Sebastian

    Bekannter von mir will sich das kaufen. Alleine schon weil er Apple Fanboy ist. Aber sonst: Das Geraet kann immer noch kein Multithreading und ich koennte die Liste noch etwas weiterfuehren…. Es ist entweder ein iPhone ohne Telefonapp, oder aber auch ein 4x so grosser iPod Touch, welcher vor dem iPhone da war und auch keine Telefonfunktion hat, aber sonst wie das iPhone ist…

    Ich koennte morgen mit einem Quantumcomputer fuer zu Hause ankommen und grosse Nachrichten damit machen. Dann kommt ne Apfelfirma mit ihrem iPad2.0 daher und bekommt mehr aufmerksamkeit als ich…. Nur so als vergleich :/

  2. Hokey

    Interessant ist ja gar nicht die Hardware! Scheiß auf den Quantenkram – was soll ich damit, ein aktueller Normalo-Prozi reicht doch für alles. Spannend ist, dass sich die Bedienung und das Verhältnis zu Bezahlinhalten zu verändern scheint. Egal, ob iPod, Google Android oder HTC Hero – die Stärke und der Reiz liegt in den Apps, die die User kaufen können und die sie tatsächlich auch kaufen.

    Faszinierend ist, dass sich aktuell absolut geschlossene Systeme durchsetzen, die dem User kaum Entscheidungsfreiraum lassen, aber dafür augenscheinlich verflixt sicher sind – von einem iPhone-Virus habe ich noch nichts gehört, den strikten Bedingungen des App-Stores sei Dank!

    Gleichzeitig funktioniert auch immer alles! Nicht jedes Update, wie ich als genervter Vista-User erst gestern feststellen musste, kann einem bei besonderer Hardware-Konfiguration die Petersilie verhageln. Alles ist schöner Einheitsbrei, jedes Update funktioniert i.d.R. auf jedem Gerät – das finde ich ja auch am Mac so praktisch: Die funtkionieren grob betrachtet alle gleich bzw. ähnlich.

    Die Frage ist: Wie verändert diese Entwicklung den gesellschaftlichen Umgang mit Computern?

  3. Sebastian

    Fuer dich ist die Hardware nicht interessant. Fuer mich als Spieleentwickler ist die Hardware mit das wichtigste was ich beachten muss. Spiele werden in Zukunft immer interessanter werden fuer Mobile Geraete.

    Soweit ich weiss unterstuetzt das iPhone OS immer noch kein Multitasking, sondern nur Multithreading, was das Geraet um einiges limitiert.

    Du nennst es strikte Bedingungen im App store, ich nenne es Zensur.

  4. Boris

    Ist das Geheimnis von Apple nicht letzten Endes darauf zu reduzieren, Waschmaschinen exakt dem Zeitgeschmack entsprechend zu designen – wobei man diesen wesentlich mit bestimmt hat – diese marketingmächtig als iWash zu verkaufen, aber OHNE Funktionen?

    Die Waschprogramme („Apps“) bekommt man schließlich von Apple und anderen zertifizierten Anbietern gegen Geld.

    So entsteht im Idealfall eine geschmacksseitig weitgehend homogenisierte Käufergemeinde, die willig Folgeprodukte erwerben.

  5. Hokey

    Naja, die meisten Apps sind kostenlos oder haben kostenlose Alternativen. Ich würde eher sagen, dass die Leute dafür bezahlen, dass es einfacher ist, ein Apple-Produkt zu bedienen. Man muss sich kaum Gedanken um Konfigurationen und Einstellungen machen: Man schaltet sein Gerät ein und es läuft. Dabei gehen Feinheiten verloren, aber wer, außer professionellen Admins, braucht denn schon eine überkandidelte Registry und undurchsichtige Systemeinstellungen?

    Und das iPhone (resp. iPodtouch) als Gerät ohne Funktionen zu bezeichnen, ist schon mehr als mutig…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

© 2024 Hokeys Blog

Theme von Anders NorénHoch ↑