Dieser Gedanke kommt mir manchmal, wenn ich in der Uni alte Ausgaben der "Zeit" per Mikrofilm durchfilze. Während ich letztens die Mittfünziger auf dem gelb-grünen Monitor bezeitreiste, durchzuckte ein Deja-Vu nach dem anderen meine schmerzenden Augen.
Immer wieder sprang mich dieses Wort "China" an. Wie die Chinesen im Kommen wären. Wie mächtig, wenn erstmal… eine Großmacht, vor der man sich zu hüten habe… und dieses Potenzial…
…meine Augen rutschten weiter und stolperten das ein- ums andere Mal über das Wörtlein "Elitenbildung". Hey!? Ich dachte, das wäre so unglaublich verpönt! Und jetzt schon in den Fünfzigern, ohne mit ’ner Wimper zu zucken?
Und während ich darob grübelte und sinnierte, dabei unter dem monotonen Geräusch des Scanners fast einschlief, versetzte mich plötzlich eine weitere Meldung in höchste Alarmstimmung: Krankenhausärzte werden ausgebeutet! Oha! Schon seit fünfzig Jahren? Dann kann es ja nicht so schlimm sein…
…doch bevor mein Kopf erneut matt auf die Tischplatte sinken konnte, erhaschte ich aus den Augenwinkeln schon das nächste große Thema: eine Rechtschreibreform. Das wirkte wie ein Cola-Kaffee-kalte-Dusche-Cocktail. Ich rieb ungläubig meine sandigen Äuglein und starrte auf den Text. "Eindeutschen" wollte man. "Filosofi" statt "Philosophie". Außerdem ging den damaligen Reformern das Dehnungs-H auf den Zwirn: "Uhr" sollte zu "Ur" werden. Und das doofe "tz" sollte ebenfalls der Reformwut zum Opfer fallen: Aus "sitzen" wollte man "sizen" machen. Aua.
Als ich mich mit schmerzendem Bauch erhoben und die Lachtränen aus den Augen gewischt hatte, konnte mich auch die Schlagzeile "Gegen den Wohlfahrtsstaat! Stärkung der Einzelexistenzen" nicht mehr wirklich vom Hocker reißen… gell, der Guido und seine gelbliche Truppe sind halt ganz modern…
Es gibt nichts neues unter der Sonne.
Aber schön recherchiert…
Ist mehr ein Abfallprodukt der richtigen Recherche. 😉