… immerhin habe ich ja 10 Millionen Euro in virtuellen Aktien angelegt, so etwa 2006, um mal zu schauen, was damit über die Jahre so passieren wird. „Passieren“ trifft’s dann auch, denn die Werte werden aktuell ganz ordentlich „passiert“ und zwar durch ein verflixt engmaschiges Sieb. Mittlerweile macht mein Depot, das mal ganz gut im Plus stand, 3 Millionen Miese:

Depot im Minus

Das Einzige, was da grün markiert ist, kommt von Apple – die waren beim Kauf noch günstig. Auch die ach so tolle Telekom, von der man ja aktuell Wunderhaftes berichtet (sie möge mit in der Unternehmens-Hölle rotten), hätte mir 850.000 Euro Verluste beschert. Bin gespannt, welche „psychologisch wichtige Marke“ der DAX am Montag „knackt“. Hat man eigentlich jemals so viele Phrasen und abgedroschene Sprichwörter gehört wie aus den Frankfurter Börsenhallen in den letzten paar Jahren?

Dabei ist so vieles doch ungemein konkret: Wie zum Beispiel der Ex-HRE-Manager, der jetzt die Pleitegeier auf seine millionenschwere Abfindung verklagt. Ich halte ihn für einen Helden, mein Jubel gilt ihm! Soll er das System mit seinen eigenen Regeln schlagen, der asozialen Marktwirtschaft die letzten faulen Zähne ausbimsen, bis ihr das Blut in Strömen übers Kinn rinnt. Klar ist das dreist, aber genau das braucht’s, damit Druck auf Politik und die feinen Funke-Kollegen entsteht. Soll der Funke doch in Geld baden, wenn er durch seine Unverschämtheiten ein Umdenken erreicht, soll’s mir recht sein.

Doch das ist genau die Frage, die mich zurzeit am meisten umtreibt: Wie wird es „danach“ weitergehen? Werden wir FDP-regiert mit der Nase voran in den nächsten wirtschaftlichen Misthaufen getrieben? Werden die dummen Kälber ihre Schlächter selber wählen? Werden Manager umdenken oder nach kurzer Atempause das alte Pferd weiterreiten? Wird es zu einer Inflation größeren Ausmaßes kommen? Welche Folgen hätte eine globale Wirtschaftskrise auf den Weltfrieden? Wird Russland uns das Gas abdrehen, wenn wir, wie die Ukraine, die horrenden Preise aufgrund wirtschaftlicher Impotenz nicht mehr zahlen können?

Ich hoffe schwer, dass der Einsturz des Kölner Stadtarchivs so viel symbolische Strahlkraft entwickelt, dass sich einige Politiker und Unternehmer an ihre geiz-ist-geil-Nasen packen und endlich das Denken anfangen. Denn es ist wahr, irgendetwas stimmt nicht in diesem Lande.