Isch 'abe gar kein Untertitel...

Verbraucherkraft

In den letzten Tagen wurde der Super-GAU von Fukushima aufgearbeitet. Wie erwartet wurde viel gelogen, vertuscht und zurückgehalten. Man wünschte sich die gute alte Harakiri-Kultur zurück, stattdessen plant man im von Erdbeben geplagten Japan schon wieder, Atomkraftwerke anzufahren. Dass alleine der Schaden von Fukushima höher ausfallen dürfte, als der Nutzen der Billigenergie, ficht die Entscheider nicht an, dass da Land und Boden mehrere tausend Jahre verstrahlt, sprich: wirtschaftlich (das ist ja die einzige Sprache, die man in diesen Kreisen versteht) unbrauchbar sein können. Die Wiener Zeitung fasst das Desaster zusammen:

Mindestens 250.000 Jahre wird das Plutonium in der Umwelt bleiben, das durch die Explosion in Fukushima in die Luft geschleudert wurde. Und die Auswirkungen für die Gesundheit der Bevölkerung werden sich erst in den nächsten zehn, zwanzig Jahren zeigen. Welche Probleme wiederum die tausenden Tonnen radioaktiv verstrahltes Wasser verursachen, die ins Meer geleitet werden, ist noch nicht absehbar. Ganz abgesehen von dem Kubikmeter an radioaktiv verseuchtem Müll, der derzeit noch unter freiem Himmel gelagert ist.

Schuld sind aber auch die Verbraucher, die auf Billigstrom abfahren, Energie verschwenden und sich über ach so hässliche Solar-Dächer und Windräder aufregen. Und die Politker wählen, für die 250.000 Jahre strahlendes Plutonium bloß ein „Restrisiko“ darstellen. (Vor 250.000 Jahren gab es noch nicht einmal den sogenannten homo sapiens!)

Zum Internet. Hier haben Verbraucher nun direktere Möglichkeiten, auf die Börsenkurse von Unternehmen Einfluss zu nehmen: Wir haben Mark Zuckerberg bei den Eiern, um es mal unfein auszudrücken. Als eines der Risiken für seine Anleger musste Zuckerberg drohenden Anwenderschwund benennen. Dass das durchaus im Bereich des Möglichen ist, kann man gerade bei der Diskussion um Google erahnen: Wegen der unklaren Datenschutzbestimmungen und AGB drohen Nutzer mit einem Google-Streik – von einigen Bloggern liest man schon, dass sie insgesamt auf Alternativen wie z.B. duckduckgo setzen und auf sämtliche Google-Dienste verzichten. Ich halte es, bei all der Schnelllebigkeit im Netz, auch für Größen wie Google oder Facebook nicht für unwahrscheinlich, dass diese eines Tages von anderen abgelöst werden. Denn im Gegensatz zur Atomkraft hält die keine Regierung künstlich am Leben: wenn die Nutzer weg sind, sind sie weg.

 

2 Kommentare

  1. Spamschlucker

    Der Erfolg von Google beruht darauf, dass die Suchmaschine einfach die beste ist. Ich habe duckduckgo auch schon ausprobiert, und -> um Gottes Willen.
    Aber gut. Man kann Google ja mal einen Schuss vor den Bug setzen. Wenn Google jetzt wenigstens ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen nutzen würde …

    Grüße, stephan@spamschlucker.org

  2. Hokey

    Hmja, duckduckgo ist nicht so prall und Bing finde ich auch furchtbar, weil alles so vollgestopft aussieht. Ich bin auch kein Google-Gegner, aber dass die Kapitalisierung des Users dazu führt, dass er quasi durch An- oder Abwesenheit Einfluss auf Börsenkurse hat, das finde ich schon interessant.

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