Isch 'abe gar kein Untertitel...

Dream Theater in Hannover

Von einer großartigen Band, großartigen Fans und einem beeindruckenden Lichttechniker.

Stell dir vor, du greifst in dein Portemonnaie, entnimmst zehn Euro und als Gegenleistung spielt dir ein großartiger Musiker ein dreistündiges Konzert. Dann überlegst du’s dir, legst noch einmal vierzig Euro drauf und plötzlich steht die weltbeste Progressive Metal-Rockband auf der Bühne!

DreamTheater

Ja, richtig! Nach jahrelanger Abstinenz meinerseits habe ich gestern endlich wieder ein Dream-Theater-Konzert besucht, denn die Band aus New York ließ sich endlich wieder einmal in Hannover sehen, das ja quasi um die Ecke liegt. Tourte Dream Theater in vergangenen Jahren gerne mit Prog-Größen wie Spock’s Beard oder Pain Of Salvation, so verzichtete das Quintett diesmal auf eine Vorband – schließlich würde diese einiges an Zeit aufbrauchen und wie sollte man da eine ordentliche Prog-Setlist umsetzen können? Um 20.00 Uhr ging’s los, um 23.02 waren wir wieder draußen.

Und so proggten sich die Amerikaner durch 20 Jahre Bandgeschichte vom ersten Album „Awake“ bis zum aktuellen Album „Dream Theater“, boten dabei eine kurzweilige Bühnenshow und spielten ihre komplexen Stücke so locker und präzise wie immer. Der „neue“ Drummer Mike Mangini fügt sich perfekt in die Band ein und verzichtet im Gegensatz zum Vorgänger auf Triple-Bassdrums und großes Brimborium. Das obligatorische Drum-Solo kurz aber knackig. In der Pause war man sich nicht zu schade, sich selbst auf die Schippe zu nehmen oder beachtliche Youtube-Coverversionen zu präsentieren (Guckbefehl! Mann, das Mädel ist erst vierzehn, was die da ab 0:50 hinzaubert…).

Dream Theater

Bei Dream Theater denkt man an krumme Rhythmen, verrückte Breaks und ungewöhnliche Sounds. Doch weder Gitarre noch Bass schienen gewechselt zu werden, alle Stücke – ob alt, ob neu – wurden anscheinend mit denselben Instrumenten gespielt (zumindest wechselten rein optisch weder Farbe noch Modell). Wenn man sieht, wie oft anderswo die Roadies schwitzen müssen… sogar die Akustik-Parts bestritt John Petrucci mit seinem Music Man Signaturemodell, das offensichtlich über ein recht ordentliches Piezo-Abnehmer-System verfügt. Einzig Jordan Rudess wechselte zwischen seinem dreh- und schwenkbaren Keyboard, einem iPad und einem tragbaren Keyboard-Dingens, das entweder äußerst futuristisch oder wie eine Fantasy-Elbenwaffe aussah.

Da wir schon seit 17.30 Uhr in Hannover waren, eine Stunde bis zum Einlass warten mussten und dann noch anderthalb Stunden Zeit hatten, bis das Konzert losging, waren wir ganz dankbar für einen netten Sitzplatz direkt am Gang (schnell Toilette und Bier). Weniger dankbar waren wir für die gedankenlosen Menschen, die glaubten, sie könnten die Treppe als Stehplatz missbrauchen, denn so hatten wir zeitweilig besonders Ausblick auf die verschieden groß geratenen Podexe verschiedener Konzertbesucher. Der Saalservice war aber immer sehr aufmerksam. Dank des Sitzplatzes hatte ich gute Sicht auf den Mischpultbereich. Der Lichtmensch hatte richtig Arbeit, zeitweise prügelte der im Rhythmus der Lieder auf seinen Knöpfen herum, damit das Lichtspektakel synchron zur Musik lief – da war nichts vorprogrammiert.

Von der Band, über den Lichtmann bis zu den Fans – alle hochmusikalisch und motiviert! So muss es sein. Ich freue mich auf das nächste Konzert.

3 Kommentare

  1. Sebastian

    Das Keytar ist ein Zen Riffer ZR2, sollte ich korrekt liegen. Bei mir auf dem Konzert hat er auf dem Haaken Continuum Fingerboard gespielt. Das hat sich auch ziemlich genial angehoert!

    • Hokey

      Das Continuum hat er immer dabei. Ich glaube, einige Parts könnte er ohne gar nicht spielen.

  2. Sebastian

    Ja. Seitdem er das hat, geht er nicht mehr ohne. Als waere es an ihm angewachsen oder so. Aber es war genial wie er darauf gespielt hat.

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