Unwirtlich ist es hier geworden, ich habe bestimmt schon seit vier Wochen eine mal mehr, mal weniger durchbrechende Erkältung und die Herbststürme melden sich erst jetzt zu Wort. Es gibt ja wenig unangenehmeres als Regen bei 0° Celsius (außer Regen bei weniger als 0° Celsius). Da bleibt man besser zuhause und liest sich durch den Feedreader, der immer mehr überquillt, weil ich meine Zeit bei Twitter verplempere.

Und beim Schmökern teilweise uralter Beiträge stieß ich auf einen Beitrag der Kaltmamsell, die einen längeren Absatz über Vorurteile und deren Manifestierung zitiert. Während des Lesens kam mir meine erste Begegnung mit meinem Onkel in den Sinn, denn der stammt aus Bangladesch und das sieht man ihm auch an. Bei unseren ersten Treffen, ich war vielleicht etwa vier Jahre alt, weigerte ich mich standhaft, ihm die Hand zu geben, weil ich seine Hand nicht berühren wollte. Ich kann mir bis heute den Grund nicht genau erklären, aber es wird wohl an der ungewohnten Hautfarbe gelegen haben, und es dauerte einige Zeit, bis ich unbefangen mit meinem Onkel umgehen konnte. Meinen Eltern war ihr rassistisches Kind natürlich hochnotpeinlich, aber was will man machen? Sie hat sich nicht lange gehalten, diese frühe Ablehnung meines dunkelhäutigen Onkels, aber was wäre gewesen, wenn meine Eltern mich nicht in die andere Richtung erzogen hätten?