Isch 'abe gar kein Untertitel...

Schöner Artikel im Spon

Ich kann mir den Hinweis auf Reinhard Mohrs jüngsten Artikel im Spon nicht verkneifen, auch wenn Feynsinn Ambivalentes dazu anmerkt.

Ich habe mich erst gefragt: Wie kommt Reinhard Mohr von der Oettinger-Rede plötzlich auf "Nazi-Muff aus tausend Jahren"? Ist das nicht arg an den Haaren herbeigezogen, wenn er so etwas schreibt:

Mit seiner Filbinger-Verteidigung wirft Günther Oettinger die deutsche Vergangenheitsbewältigung um Jahrzehnte zurück. Das Fatale an der Geschichtsfälschung des CDU-Ministerpräsidenten: Von den Millionen Nazi-Opfern ist keine Rede. (Spon)

Doch Mohr zeigt in seinem Artikel auf, wie zwiespältig das Verhältnis einiger CDU-Granden zur deutschen Geschichte ist: Während man sich der vor Empörung überschnappenden Stimmen angesichts der Entlassung von Brigitte Mohnhaupt und während der Diskussion um das Gnadengesuch Christian Klars kaum erwehren konnte; während man die Öffentlichkeit tagtäglich auf die Opfer hinwies; während man bei den Ex-RAF-Leuten mit schwerer Faust auf öffentlich geäußerte Reue beharrte und tagtäglich an die gesellschaftliche Moral appellierte – so ist von alledem bei der Filbinger-Debatte nichts mehr zu spüren.

Bei Nazis geht Gnade dann plötzlich doch vor Recht.

9 Kommentare

  1. Thomas Kurbjuhn

    Filbinger war sowohl Nazi als vor allem auch Karrierist. Karrierist war er aber wohl noch mehr als Nazi. Diese Eigenschaft, die eigene Ideologie immer an den zeitgeistigen Autoritäten zu orientieren, ist typisch für den deutschen Untertanengeist. Heute drückt sich dieser in einem ziemlich inhaltslosen, aber dafür schon fast zur Religion erhobenen Kampf gegen rechts aus.Wer heute Widerstand gegen die Irrungen der Zeit, nämlich Extremkapitalismus und multikulturelle Egalisierungsideologie, leisten will, kommt um die Wahl der NPD kaum herum. Die heutigen Karrieristen laufen den Verirrungen der heutigen Zeit genauso gleichgeschaltet nach wie seinerzeit Filbinger dem Nationalsozialismus.

  2. Patridiot.de

    Oettinger ist ein wahrer Vertreter unserer Deutschen Leitkultur.

  3. Hokey

    Ich persönlich stehe ja auf dem Standpunkt, mich keiner Partei zu verschreiben, sprich: mich jeder Option offen zu halten. Egal ob gelb, grün, rot oder – oh ja – auch schwarz. Aber braun – oh nein.

    Die Reaktionen auf die Oettinger-Rede auf einen vermeintlich „religiös“ geführten, aus karrieristischen Motiven geleiteten Kampf gegen Rechts zu reduzieren, ist wohlfeile Verschwörungstheorie, die auch einem Oettinger gut stehen würde, wie man obigem Spiegel-Artikel entnehmen kann.

    Warum man die NPD nicht wählen sollte, zeigt sich ziemlich offen in Fällen wie diesem hier. Wenn erwachsene Menschen sich so bereitwillig der Gewalt hingeben und gleichzeitig Führungsebenen von Parteien besetzen können, dann disqualifizieren sich diese Parteien von selbst. Mag natürlich sein, dass man NPD-intern der Meinung ist, Weimarer Zustände könnten für die eigenen Zwecke dienlich sein; ich persönlich halte Straßenkämpfe für ein ungeeignetes Mittel, seinen Standpunkt in einer Demokratie zu vertreten. Und das gilt sowohl für Links als auch Rechts.

    Du schreibst, die NPD sei die einzige Partei, die sich heute gegen den „Extremkapitalismus“ stellen könne? Die NPD als sozialistische Helferin der Armen und Schwachen (Deutschen!)? Deren Vorgängerin trug das „sozialistisch“ ja auch breit in ihrem Namen und was haben die Menschen bekommen? Vertreibung, Tod und Hunger (ach – und Suppenküchen und am Tod sind ja die Amis schuld… ich vergaß…). Was ist die Alternative zur Globalisierung? Deutsche Autarkie? Ich lache.

    Desweiteren fordert die NPD in ihrem Programm die Revision der Grenzanerkennungsverträge von 1970 – sie fordert damit nichts anderes als den Krieg. Aber da habe ich bestimmt etwas missverstanden, denn die NPD ist ja ganz doll gegen den Krieg, solange sie dafür populistisch auf den USA herumhacken kann.

    Ich erinnere mich daran, wie damals, als Mölln und Rostock-Lichtenhagen in aller Munde waren, das glatzköpfige Pack wiedererwacht durch unser Dorf gestreift ist, auf der Suche nach Türken und Russen. Wie die, die Angst vor einer „multikulturellen Egalisierungsideologie“ haben, mich und meine Freunde gejagt haben, weil wir mit Türken Basketball gespielt haben. Wie sie meinen Nachbarn zusammengeschlagen haben. Wie ich jeden Tag aufpassen musste, dass mir das Neonazipack nicht unvermittelt über den Weg läuft. Die politische Grundlage dieser xenophoben, gewaltbereiten Schweinehunde, deren Idee Du ja zu teilen scheinst, willst Du ausgerechnet mir hier schmackhaft machen? Ich verzichte dankend!

    Wenn Du Werbung für die NPD machen möchtest, was ich im demokratischen Sinn durchaus für legitim halte, dann bediene Dich Deines Blogs oder Deiner privaten Homepage.

  4. Hokey

    Lieber Patridiot,
    wenn Du sonst keinen Spruch auf Lager hast, unterlasse das Kommentieren in meinem Blog, oder ich schmeiße Deine überflüssigen Kommentare raus.

  5. Hokey

    Der Herr Korbjuhn befindet sich offensichtlich auf [url=http://www.google.de/search?hl=de&client=firefox-a&rls=org.mozilla%3Ade%3Aofficial&hs=VCS&q=Filbinger+war+sowohl+Nazi+als+vor+allem+auch+Karrierist.&btnG=Suche&meta=]Copy&Paste-Mission[/url]…

  6. Karsten

    Danke. Wenn der Hausherr schon so zulangt, dann können die Gäste ja schweigen. 🙂

  7. Hokey

    Aber schön zu wissen, dass hier nicht alles unwidersprochen bleibt, wenn man mal nicht „im Hause“ ist. 🙂

  8. kiesow

    meiner ansicht nach zeigt der „fall“ oettinger erstaunlich gut, wie es mit rechts und links tatsächlich ausschaut.
    oettinger wird noch drei, vier tage durchhalten müssen, dann ist wieder ruhe und er bei den, sagen wir mal, konservativen sowas wie ein held.

  9. Hokey

    Nun ja, mit seinem Rückzieher hat er sich jetzt zumindest den Weg zum Heldentum verbaut, obwohl manch Konservativer hinter vorgehaltener Hand doch seine Weltsicht vom duckmäuserischen Deutschen bestätigt sehen wird.

    Diese Menschen müssen Ängste haben… in deren Haut möchte ich nicht stecken. Überall unterdrückende Linke, islamistische Terroristen, Amokläufer…

    …und am Ende kommt dabei so einer wie der Schäuble raus. Könnten einem fast leid tun.

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