Der arme kleine Christian Wulff, alles sind so gemein zu ihm. Dabei hat er doch nur das gemacht, was alle Ministerpräsidenten machen: Er hat sich den größtmöglichen (sprich: monetären) Vorteil aus seinem Amt geschlagen und nun sind alle ungehalten und meckern herum. Sind doch alles Neider, weil die nicht so reiche Freunde haben! Ist halt Zufall, dass der Wulff die dicksten Freunde unter denen mit den schönsten Ferienhäusern hat…

Nein, Schuld an dieser Misere hat unsere hochwohlgelobte Bundeskanzlerin. Das hätte Frau Merkel vorher wissen müssen, dass ein CDU-Ministerpräsident im Bundespräsidentenamt eine tickende Zeitbombe ist, bei der es nur eine Frage der Zeit sein konnte, wann sie in die Luft geht. Aber in Personalfragen hat Merkel kein glückliches Händchen – ihre Generalsekretäre lieferten über Jahre hinweg Beispiel dafür, wie man es als Generalsekretär nicht machen sollte – angefangen beim zaghaften Ruprecht Polenz, über den RWE-abgefundenen Laurenz Meyer, geht über Volker Kauder und endet bei Ronald Pofalla, der Parteikollegen gerne mal („scheiß Fresse“) beschimpft. Aber… da war noch wer. Preisfrage: Wer ist Hermann Gröhe? Noch nie gehört? Der ist aber aktuell, schon seit März, Generalsekretär der CDU. Den kennt niemand, kein gutes Zeichen für einen Generalsekretär…

Und dieses schlechte Händchen scheint Merkel auch bei der Wahl ihrer Bundespräsidentschaftskandidaten zu haben: Der erste hat schon die Brocken hingeworfen, der zweite wird’s wohl aussitzen. Vom Amtswürde kann danach aber niemand mehr sprechen – so peinlich, wie unter Merkels Bundespräsidenten, war’s noch nie. Ich wage die Behauptung, mit Gesine Schwan wäre es anders gelaufen…