Nachdem Angelina Jolie es einmal vorgemacht
hat, scheint es nun schwer in Mode zu kommen, sein Baby abseits der
westlich hochsterilen Zivilisation in Namibia zur Welt zu bringen. Ein
hübscher Modetrend, den andere betuchte Amerikanerinnen nachmachen
möchten. Ein Kind in Namibia zur Welt zu bringen, das hat so etwas
Demütiges, ein gewisser spartanischer Geist weht da durch die
globalisierten Kreißsäle Hollywoods, existenzielle Mutterängste werden
wieder heraufbeschworen, gleichzeitig entbehrt es aber auch nicht dem
nötigen Chic. Außerdem hat man dann gute Chancen bei der nächsten
Live8-Veranstaltung als Moderatorin engagiert zu werden und ein Duett
mit Bono schluchzen zu dürfen. Und wer kann schon auf Partys damit
angeben, dass… na also – was will man mehr.

Ein Kind in
Namibia zur Welt zu bringen, ist natürlich nur ein Trend für die ganz
Reichen und Schönen. Denn welche Hausfrau kann sich schon den nächsten
Flieger nach Windhuk leisten, wenn die Fruchtblase platzt? Hier in
Deutschland bestimmen Trends weniger den Geburtsort des Sprösslings als
vielmehr den Namen desselben. Und auch hier herrscht deutsche
Bescheidenheit, nicht der Geburtsort bestimmt den Namen, wie bei Paris
oder Brooklyn, denn "Wanne-Eickel" oder "Dortmund-Süd" schlüpfen einem
nicht wirklich gut ins Ohr und noch weniger von den Lippen, aber auch
bei der deutschen Durchschnittsfamilie scheinen Trends über die
Namensgebung des Nachwuchses mitzubestimmen. Da gibt es nämlich diese tollen Rankings,
die zeigen, dass sich einige Namen über bestimmte Zeiträume hartnäckig
halten, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden. (Oha… meine
Tochter hat auch einen Trendnamen… huch… ich dachte, wir liegen
voll daneben mit so’nem altbackenen Namen…)

Was aber nun
(obacht, es wird moralisch), wenn man am Kind mehr bestimmen kann als
lediglich den Namen? Was, wenn äußere Eigenschaften wie Haar- und
Augenfarbe, oder gar Geschlecht dem Einfluss von Menschen unterworfen
werden können? Stichwort "Designerbaby". Was, wenn die Jolies und
Beckhams dieser Welt nicht mehr Namens-, sondern Babytrends setzen?