Pegida überall. Im Radio, im Fernsehen, in der Zeitung, im Netz, im Radio, im Fernsehen, in Magazinen, im Radio usw. Und immer wieder wird man nachdrücklich aufgefordert, man solle doch  b i t t e s c h ö n  mal zuhören und den armen, verängstigten Menschen auch einmal Gehör zu schenken.

Öl ins Feuer

Und kommt dann jemand und will zuhören, dann sprechen sie nicht. Wegen der bösen, gleichgeschalteten Systempresse und denen da oben. Hört man dann weg, zetern sie, dass Flüchtlinge in Deutschland nichts zu suchen haben. Das erste Feuer wurde schon gezündelt. Rostock, Mölln und Hoyerswerda sind uns wieder einmal näher als wir denken, und 15000 Überängstigte in Dresden (4,7% Menschen mit Migrationshintergrund1) gießen eifrig Öl ins Feuer.

Ähnlich ölig benimmt sich das Qualitätsfernsehen in Form des Senders RTL. Versuchte der NDR den Vorwürfen der Demonstranten durch ungeschnittene TV-Interviews entgegenzutreten, so wurde dies durch einen RTL-Reporter unterlaufen, der sich selbst als Demonstrant ausgab und gegenüber dem NDR fremdenfeindliche Sprüche klopfte, welche dann ans „Team Wallraff“ weitergeleitet wurden. Das ist jetzt vermutlich hektoliterweise Wasser auf die Mühlen der wissenden „Systempressekritiker“.

Was man von diesen, nebenbei auch als „Islamkritiker“ firmierenden, Gestalten halten darf, nagelt Sascha Lobo in seinem Artikel „Der Latenznazi“ fest:

Der Erfolg von Pegida liegt darin begründet, xenophobe Signale zu senden, ohne dass sich Sender oder Empfänger das eingestehen müssten. Die Erkennungscodes funktionieren sogar so eindeutig, dass man sich die ständige Scheindistanzierung leisten kann, „Wir sind keine Nazis“, „Wir haben nichts gegen Ausländer“, „Wir sind für das Asylrecht“. Diese Sätze brauchen nicht einmal mehr das früher typische „aber“ dahinter, man versteht sich auch so.

Das muss auch niemanden mehr wundern. Dass man eine Dekade lang die wahllosen Morde an ausländischen Mitbürgern als „Dönermorde“ bezeichnete und alle Hinweise auf rechtsradikale Attentate verleugnete, ist offensichtlich symptomatisch. Ich erinnere mich an diese neidvergiftete Doppelpass-Debatte oder den noch dämlicheren Einbürgerungstest. Kinder statt Inder, hieß es beifallsheischend und das Boot sei voll. Auf Twitter kursierten zahllose Spiegel-Titel, die sich auch „islamkritisch“ gaben (die Konkurrenz wird auch nicht geschlafen haben).

Die Schmuddelkinder gehen auf die Straße. Lasst uns mit ihnen spielen.


  1. Dazu zählen „zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer der ersten Generation, in Deutschland geborene Ausländerinnen und Ausländer der zweiten und dritten Generation, Aussiedlerinnen und Aussiedler, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, eingebürgerte Menschen sowie Menschen mit mindestens einem zugewanderten Elternteil oder Elternteil mit ausländischer Staatsangehörigkeit“ (Quelle).