Isch 'abe gar kein Untertitel...

Ein Meister aus Deutschland

Roland Koch ist ein Meister aus Deutschland. Ein Meister im Instrumentalisieren einer Minderheit zugunsten seiner persönlichen Popularität. Ein Meister darin, sich von den durch ihn angewiderten Massen trotz seiner narbengesichtigen Unbeliebtheit die Lackschuhe lecken zu lassen. Das nennt man Popularität durch Populismus. Das ist wahre Meisterschaft.

Koch schafft dabei den Spagat zwischen einer Ausländerpolitik, die offiziell bei gewissen Teilen der Bevölkerung auf Ekel stoßen würde, und einer Politik, die dennoch diesen Ekelkitzel bedient. Auf perfide Weise bringt Koch beides unter einen Hut und seine größten Helfer dabei sind, wenn auch indirekt, Günther Jauch und Harald Schmidt.

Schon 1998 hatte Koch eine unmittelbar gegen Ausländer gerichtete Politik betrieben. Im Zuge der Doppelpass-Debatte durften sich die Menschen auf Geheiß Kochs auf Listen gegen Ausländer eintragen. Unter dem Deckmantel einer Kampagne gegen den ungerechten Doppelpass (Deutsche hätten ja auch nur einen – wie gemein) konnte Koch auch Menschen zur Unterschrift bewegen, die das schmierige Angebot unter anderen Umständen ausgeschlagen hätten.

Diesmal versucht Koch es auf ähnliche Weise. Der Deckmantel ist diesmal die Bildung. Das, was ‚jeder‘ gute Deutsche wissen sollte. Der Kanon. Da kann kein guter Bildungsbürger widerstehen, diese Blöße darf man sich nicht geben – wäre ja peinlich, wenn jeder eingebürgerte Ausländer mehr wüsste als man selbst. Da ist Zustimmung praktisch ein Muß.

Die gleiche tobende Masse, die jedes Wochenende über die Kandidaten bei "Wer wird Millionär" und die lustigen Germanistenscherze von Entertainer Harald Schmidt lacht, darf nun im Windschatten der Bildung gegen die Ausländer kreischen. Leitkultur, höre ich da schon wieder aus der Menge schreien. Mit dem Feigenblatt der Bildung vor dem dürren Gemächt darf nun auch die gebildete Schicht gegen die Ausländer wettern, die sich verdammt nochmal mit Kultur, Geistesleben und Geographie Deutschlands auseinanderzusetzen hätten in den langen acht Jahren in Deutschland – vergessend, dass die krumme Frucht ihrer Lenden selbst nach 13 Jahren ohne PISA-Martyrium diesen Test nicht bestehen würde, denn Pisa trifft nur die am unteren Ende der gesellschaftlichen Skala, die sogenannten Bildungsfernen.

So schafft Koch die Verknüpfung der Wirtshausmasse mit dem Bildungsbürgertum auf Kosten der Ausländer. Bier und Wein, so muss es sein. Koch, Meister der populistischen Panscher aus Deutschland.

1 Kommentar

  1. Hokeys Blogs

    Bei 24Stunden.de entlarvt man die Anti-Einwanderer-Argumentation der CDU. Wie es aussieht, bedient sie sich der gleichen Argumente wie die vom Verfassungsschutz beobachtete NPD. Ob man da gewisse geistige Schnittmengen hat?Besonders der Meister aus Deut

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