Isch 'abe gar kein Untertitel...

Zivilcourage

Was sich heute morgen in den Pressestimmen bei WDR5 abzeichnete, bestätigt sich auch beim Pressespiegel der ZEIT: Die tapferen Recken der Meinungsfreiheit, unsere Journalisten, echauffieren sich über das tumbe Bierzeltvolk, das nicht tatkräftig gegen den Rassistenmob eingeschritten sei.

Sagt mal, ihr wagemutigen Schreibtischkämpfer, wie stellt ihr euch das denn so vor, wenn eine Meute fünfzig gewaltbereiter Rassisten mordgestimmt hinter acht Einwohnern herhetzt? Na logo: Journalisten, also die Streiter des alleinig Guten, würden sich todesmutig dazwischen werfen, den Rassisten tapfer mit dem Bleistift drohen und mit ihrem Notizblock die Schläge knochiger Fäuste von den Verfolgten abwehren.

Ihr Großmäuler.

11 Kommentare

  1. Herm

    genau das gleiche habe ich mich auch gefragt (erstaunlich viele meiner kommentare bei dir fangen so an 😉 ) wie denn zivilcourage gegen einen derartigen aufgebrachten mob aussehen soll, hmpf. da wird man nämlich auch mal ganz schnell allein gelassen wenn man etwas sagt…

  2. kiesow

    wie jetzt? du hättest dich nicht dazwischen gestellt? du hättest nicht boxsack gespielt? was bist du denn nur für ein weichei, also wirklich
    😉

  3. Hokey

    Auf WDR 5 im Tagesgespräch erzählt gerade ein Mann, wie er selbst einmal dazwischengetreten, darauf zusammengetreten und dann von der Staatsanwaltschaft im Regen stehen gelassen wurde. Später Angst, dazu Drohungen der Täter und vierstellige Anwaltskosten.

    Fazit: Wer hilft wird bestraft.

  4. Joaquin

    Und weil jeder so denkt und nichts tut, passieren genau solche Dinge. Sorry, aber für derlei Dinge habe ich kein Verständniß.
    Wer nur zuschaut und die Klappe hält und damit duldet, was dort passiert, ist auch Täter!

    Und wenn später einem selber etwas ähnliches passiert und keiner hilft und zufällig nicht einmal Zeugen da sind, ist das eigene Geheule groß.

    Sorry, aber da verstehe ich keinen Spaß, wenn in Nachbarswohnungen Kinder zu tote geprügelt werden können und keiner jemals etwas davon mitbekommen haben will, wie vor den Augen von Zeugen, Frauen vergewaltigt werden können und keiner schreitet ein, wie Juden massenhaft deportiert wurden und keiner will etwas mitbekommen haben.

    Wenn ihr meint, zuschauen ist besser als Einzuschreiten, na dann prost Mahlzeit!

  5. Hokey

    Ach ja? Ist mir übrigens schon mit Neonazis passiert und ich bin meinem Kumpel nicht böse, dass er das Weite gesucht hat. War gesünder für beide.

    Ansonsten möchte ich gerne sehen, wie Du Dich mit fünfzig Leuten anlegst. Ehrlich. Nur mal zur Erinnerung: Es waren siebzig (ausgebildete, bewaffnete) Polizisten nötig, um die Meute auseinanderzutreiben.

    Vor einigen Tagen berichtete ein Mann, Leistungssportler, im Radio, wie er einmal eingeschritten ist, weil eine Jugendbande ein Mädchen bedrängte. Er wurde zusammengetreten, die Täter nicht gefasst, die Anwaltskosten blieben an ihm hängen und der Staatsanwalt stellte zuletzt das Verfahren ein. Heute würde er nicht mehr einschreiten, so sein Fazit.

    Fast jeder besitzt heute ein Handy. Polizei anrufen. Das wäre mein Beitrag. Aber mich von einer Horde muskelbepackter Schläger zusammendreschen zu lassen, das wäre nicht wirklich intelligent (und würde der Sache kein Stück dienen).

  6. Joaquin

    Ein „Freund“ der wegläuft, wenn ich verprügelt werde, würde ich nicht zu meinem Freund zählen.
    Wer sagt denn, dass Courage zeigen, bequem, leicht und ohne eigene Einbußen sein muß?

    Wegrennen und die Polizei rufen, kann in einigen Fällen zu wenig und dann auch zu spät für das Opfer sein.

  7. Hokey

    Solche Freundschaftsvorstellungen teile ich nicht, ich halte sie für kontraproduktiv, und „Courage“ ist in diesem Fall ein Euphemismus für „Dummheit“. Denn am Ende ist es zu spät für beide und dann? Wem nützt’s, wenn beide zusammengeschlagen werden?

    Dann lieber jemanden, der die Beine in die Hand nimmt und schnell Hilfe holt.

  8. Joaquin

    Stimmt, Freundschaft, Kollegialität, Courage, Solidarität usw. haben nicht immer etwas mit Intelligenz an sich, sondern schon etwas mit Aufopferungsbereitschaft. Aber nur so können diese gerade im Zusammenhang funktionieren und auf lange Sicht Erfolg haben, insbesondere, wenn es um Geschlossenheit und vor allem mit Mehreren geht.

    Da verwundert es dann auch nicht,warum in Deutschland die ausländische Streikkultur so bewundert wird, wo alle solidarisch zusammenhalten und ihr Ziel erreichen, wogegen hier nur jeder mehr oder weniger an sich denkt und dann am Ende nichts rauskommt.

  9. Hokey

    Erstmal machst Du hier ganz schön viele Töpfe auf, die rein sachlich gar nichts miteinander zu tun haben – und schon gar nichts mit dem Thema des Beitrags.

    Bleib doch mal bei der Sache: Was nützt es deinem Freund, acht Indern oder sonstwem, wenn *Du* noch zusätzlich vermöbelt wirst? Meinst Du, die fühlen sich dann besser, wenn Du mit verblutest?

    Sorry, aber ich kann da keinen Sinn drin sehen. Weder für die, denen ich helfen möchte, noch für mich persönlich.

  10. Joaquin

    Zum Thema:
    Wenn alle mal geschlossen Zivilcourage zeigen würden, würden derlei Dinge nicht so passieren. Die Angst, alleine da zu stehen wäre nicht gegeben und so würden derlei Dinge auch nicht immerzu verschwiegen. Die Täter würden merken, dass sie in der Minderheit sind und nicht bei solchen Aktionen einfach so davonkommen, weil ja bisher eh alle aus Angst die Klappe halten.

  11. kiesow

    es ist aber ein unterschied, ob man sich bei sowas mit 20 leuten geschlossen gegen die menge stellt – und selbst dann wird es noch kritisch – oder ob man das alleine oder zu zweit macht. in letzterem fall kriegt man nämlich nur noch zusätzlich ein paar drauf und niemandem ist geholfen.
    die polizei rät nicht ohne grund dazu, das man sich bei sowas raushalten und die polizei anrufen soll – mit einer klaren ansage, damit die nicht nur zwei hanseln im streifenwagen vorbeischicken.

    zehn nazis, die sich jedes wochenende mit den antifas prügeln, sind prügelerfahren und ihnen ist es egal wenn sie ein paar draufbekommen. als familienvater will man sich hingegen nicht unbedingt ein messer im bauch einfangen.
    da rufe ich lieber die cops, mach mit dem handy ein paar fotos und das wars.
    zivilcourage ist schön gut, aber zivilcourage ist was anderes als ein amoklauf.

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