Isch 'abe gar kein Untertitel...

Killerspielzeug

Obwohl die Leute einen nachweislich beschissenen Job machen, sind sie immer wieder gerne gesehen. Ich meine die Bildzeitungs-Schmierfinger, die sich wie Zecken in der Politik, aber auch bei Spiegel-Online festsetzen. 

Immer noch Killerspielestreitereien. Hilfe, jetzt verbietet's doch endlich! Los! Macht schon! Ich erinnere mich nämlich gerade an "Beach Head II", seinerzeit indiziert und von mir und meinen ebenfalls minderjährigen Kumpels verbissen gespielt. Damals gab es noch lange kein Internet, die viereckigen CDs nannte man "Floppy Disc" und trotzdem hatte jeder Computerbesitzer in meiner Klasse mehrere hundert Computespiele verschiedenster Art plus eine höchst unoriginale Sammlung von Musikkassetten. Das böse Netz von damals hieß "Schulhof". Auf dem konnte man alles bekommen und daran hat sich nichts geändert. Ein Verbot würde bestenfalls den blutigsten Versionen dieser Spiele Vorschub leisten.

Aber wenn ich so mit offenen Augen durch meine Stadt laufe, kommt mir die Diskussion um ein Verbot dieser Spiele lächerlicher vor denn je. Was man hier so alles kaufen kann:

Panzer Pistolen im Schaufenster Dolche Fantasydolch

Schwerter und Äxte Pistolen Gewehre

Auch die Kleinsten vergisst man nicht. Muss man alles verbieten. Wenn schon, denn schon. 

Nachtrag:
Nur so, wegen der örtlichen und thematischen Nähe. Ob die ihre Gaspistole wohl bei einem von denen da oben gekauft haben? 

10 Kommentare

  1. Herr Rau

    Beach Head II war indiziert? Und das erfahre ich erst jetzt… in welcher Gefahr habe ich mich nur befunden!

  2. Hokey

    Schon damals besagten Gerüchte, dass Beach Head II indiziert sei. Glaubt man dieser [url=http://www.geocities.com/SiliconValley/Lakes/8808/bpjs.htm] Liste von indizierten Spielen[/url], dann kann ich froh sein, dass ich meine Schulzeit gut überstanden habe… 😉

  3. Herm

    An dem Laden bin ich letztens auch vorbeigelaufen und habe exakt das selbe gedacht wie du…

  4. Philsen

    Ansonsten tut es auch der .torrent Händler des Vertrauens.

  5. Der Lehrerfreund

    zur thematik „alte (indizierte) computergames“

    ich muss gestehen: auch ich war fasziniert von beach head. ich erinnere mich, dass mein kumpel und ich vor allem von den schreien begeistert waren, wenn der eine typ vom panzer überfahren wurde. unseren eltern hätten wir das niemals zeigen dürfen.

    sowohl der schrei wie auch der rest des games waren natürlich unglaublich unrealistisch, ich bin heute ganz fasziniert, wie wir von „geiler grafik“ sprechen konnten: [url=http://screenmania.retrogames.com/c64/01/c64_0001_2.html]screenshots beach head[/url], oder auch, ganz fürchterlich, [url=http://screenmania.retrogames.com/c64/02/c64_0045.html]samantha fox strip poker[/url], das uns alle fürchterlich geil gemacht hat.

    ich denke, der realitätsgrad hat einen wesentlichen einfluss auf das killereipotenzial von computerspielen. wenn ich nach 50 stunden [url=http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Barbarian_%28Commodore_64%29.png]barbarian[/url] sehe, wie ein mensch enthauptet wird, werde ich geschockt sein – weil das denkbar wenig mit den vorgängen auf dem bildschirm zu tun hat. wenn ich aber nach 50 stunden high-resolution-ultrashading-firlefanz-shooter mit einer knarre in der hand einem menschen gegenüber stehe – was hält mich ab, ihm das gehirn aus dem kopf zu pusten?

  6. Hokey

    Nun ja, Samantha Fox war mir damals noch egal und mir fehlte einfach die Geduld, bei diversen Strip-Poker-Spielen bis zum Ende durchzuhalten. 😉

    Aber bei Beach Head haben wir das Männeken manchmal sogar extra überfahren lassen… ähem…

    Ich bin gar nicht für grenzenlose Computergespiele und auch nicht für Gewaltspiele aller Art. Nur gegen den Sündenbockstatus, den man diesen Spielen nun unterschieben möchte. In jedem Boxkampf, in jedem Fußballspiel steckt meines Erachtens mehr Agressionspotential als in einem solchen Computerspiel.

    Der Punkt mit dem Realitätsgrad wird immer wieder angeführt – aber ehrlich gesagt, finde ich „Kopf ab“ bei Barbarian, trotz der groben Pixel, grausamer als das Geballere von Counterstrike. Das ist weitaus weniger real als Cowboy&Gendarm oder eine zünftige Schulhofsprügelei. Ebenso wird niemand zum Raser, weil er „Need for Speed“ spielt, oder zum Mafioso, weil er „Mafia Games“ gespielt hat.

  7. Hokey

    Hi Herm!
    Kommst Du auch aus Bielefeld?

  8. Der Lehrerfreund

    mh.

    die thematik ist komplex, und alles ist irgendwie zutreffend – oder auch nicht. für mich ist aber die abstumpfung durch realogewalt ein wesentlicher punkt. das ist mir beim amoklauf von robert steinhäuser in erfurt aufgefallen: die erste (?) person, die er abgeknallt hat, war ein polizist, der sich in einem raum gerade die schusssichere weste angelegt hat und mit dem rücken zur tür stand. eigentlich KANNST du so jemanden nicht abknallen. hast du aber 1000 mal counterstrike gespielt und dich 1000 mal gefreut, wenn dein gegner endlich so doof war und der tür den rücken zugekehrt hat, dann wirst du in der oben geschilderten situation probleme haben, den unterschied zu erkennen, wenn deine vorstellungen von richtig gut falsch böse schlecht eh ziemlich daneben sind. das meinte ich.

    aber man verstehe mich nicht falsch: natürlich ist es pure (politische) agitation, den computerspielen den schwarzen peter zuzuschieben (und gleichzeitig die zuschüsse für jugendzentren und sozi-stellen an schulen zu kürzen). aber sie tragen sicher ihren teil zur verrohung der sitten bei.

  9. Hokey

    Da hast Du recht. Es wäre tatsächlich naiv, zu glauben, dass ein derart massenhaft auftretendes Phänomen eine Gesellschaft nicht beeinflussen würde.

    Ich habe erst gestern zwei jungen Mädchen in der S-Bahn zugehört, wie sie sich über Jungs in ihrer Klasse unterhielten, die „World of Warcraft“ spielen. Einer schien für das Spiel extrem zu schwänzen und schulisch schwer abzubauen. So wie man hört, scheint das kein Einzelfall zu sein und auch ich muss zugeben, mal ’ne ziemlich üble Computerphase gehabt zu haben.

    Die negativen Aspekte dieser Spiele muss man natürlich immer vor Augen haben – ich denke, es gilt ähnlich wie bei so vielen Dingen: auf die Dosis kommt es an. Sei es eine „Überdosis“ verschwendete Zeit oder eine Überdosis Gewalt oder vielleicht ganz was anderes. Und darauf muss man ein Auge haben, bzw. nach Kräften dem entgegenwirken. Nur Verbote taugen dafür leider nicht; die machen das Ganze schlimmstenfalls nur noch faszinierender.

    Es ist gut möglich, dass Gewaltspiele bei entsprechender psychischer Vorbelastung Hemmschwellen senken. Aber würde ein Verbot da nützen? In dieser „Tür-Rücken“-Situation war ja schon alles bereit: die Waffen organisiert, die Todesliste fertiggestellt und die Tat in Ausführung. Ich denke, wir müssten die Leute kriegen, bevor sie soweit sind (sei es mit Gewalt oder schon vorher, indem sie sich erst gar nicht so entwickeln – obwohl das wohl eine schöne Utopie bleiben muss…)

  10. Herm

    ja tue ich bin über die seite der bieleblogs hierher gekommen 🙂

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