Die Rote wird entzaubert

Zuletzt im Fernsehen Sahra Wagenknecht, das rote Monster, gesehen.
Rechts und links von ihr ein etwas sympathischerer löwenmähniger
Journalist, der auch manchmal im Presseclub sitzt, und ein älterer
Konservativ-Wirtschaftsliberaler, der so charmant wirkte, wie graue alte
Männer nun mal so wirken, wenn sie zwanghaft locker sein wollen und Frauen auf
Äußerlichkeiten reduzieren.

Da saß nun also diese hochgeschlossen, bekanntfrisierte Frau zwischen
diesen Kerlen, musste sich falsche Komplimente einerseits anhören,
andererseits politischen Autismus unterstellen lassen, wenn beide sie
mit investigativ-bohrenden Aufforderungen wie "Erklären Sie uns doch
mal Sahras Welt!" traktierten oder fragten, ob sie denn an einer
Miss-Wahl teilnehmen würde. Offenlegung der Besitzverhältnisse wurde gefordert, das Sparbuch als Verstoß gegen die guten Sitten ausgelegt. Ob sie denn Aktienanteile besäße? Nein, sie besitze keine. Es fehlte nur noch Hummer.

Schüchtern wirkte sie fast, überzeugt, puppenhaft zerbrechlich. Setzte der
machohaften Breitbeinigkeit des good und des bad guys bescheidene
Zurückhaltung entgegen, verzichtete auf ausschweifende Gesten, derer sich die Kerle umso lieber bedienten. Stellte keine überflüssigen Fragen, stellte klar. Hielt die persönliche Angriffe aus, konterte mit Argumenten. Nahm väterlich verpackte Blasiertheit hin.

Welches Ziel die beiden Vorturner auch immer hatten: Vom intendierten Kampf Demokratie gegen Kommunismus blieb am Ende nur Mann gegen Frau. Meine Siegerin steht fest. Obwohl: Entzaubert hatten sie die "rote Sahra" dann doch: Nicht als menschenverachtende rote Hexe, sondern als eine charmant und bescheiden wirkende intelligente Frau.

Nachtrag

Wer sich das Elend angucken möchte, kann das im N24-Mediencenter tun. Dort einfach nach der Sendung "Links – Rechts" mit dem Titel "Wie schön kann Politik sein" suchen.