New York: Fotoverbot in der U-Bahn lautet eine Schlagzeile bei SpOn. Und wieso lese ich da die ganze Zeit „Folterverbot in der U-Bahn“? Ist mein Hirn durch die ganzen Medien jetzt schon so weichgespült, dass alles, was mit „F“ und „o“ beginnt hleich „Folter“ ist? Naja, ich muss zugeben, dass mich selten etwas so aufgewühlt hat, wie diese Foltergeschichte. Das liegt weniger an der Grausamkeit oder der Menschenverachtung der Taten, das findet man in den Medien zu Hauf und Köpfe abzuschneiden ist auch nicht besser.

Bei Sat1 haben sie in den „News“ um Punkt zwölf einmal gezeigt, wie ein Mann in den USA auf offener Strasse erschossen wurde. Ohne Schnitt, bei voller Sicht auf den ganzen Körper. Das unerhörte dieser Taten war, dass sie von denen, die sich als selbsternannte Träger der Fackel der Freiheit sehen, begangen wurden. Dass sie gezeigt haben, dass Demokratien kein Stück besser sind als Diktaturen, sobald sich die schweren Gefängnistüren vor den öffentlichen Kameras verschließen. Dass sie gezeigt haben, dass China die Menschenrechtserklärung mit ruhiger Hand unterzeichnen kann, Konsequenzen hätte es nicht zu fürchten. Dass sie gezeigt haben, dass die Genfer Konventionen das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind.

Welcher wirklich freie Amerikaner hätte sich das von seiner Regierung träumen lassen? Was müssen diese Menschen jetzt denken? Was würde ich denken, wenn unter Führung Peter Strucks afghanische Menschen derart gedemütigt worden wären? Hätte ich dann noch den Glauben an irgendeine deutsche Regierung?

Das schöne an der Demokratie ist, dass nach einigen Legislaturperioden alles vorbei ist. Dann zieht die eine Regierung vom Schlachtfeld und die nächste rückt an und kann meistens von sich behaupten, mit der ganzen Sache nichts zu tun zu haben. Die US-Bürger können mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Bush-Regierung weisen und ihr die Schuld in die Schuhe schieben. Ich hoffe, das sie das im Herbst tun und Bush bedingungslos abwählen. Ach, und dann wünsche ich mir noch ein Fotoverbot für Bush.