Isch 'abe gar kein Untertitel...

Empfehlungen des Hauses

Unser Musikmissionar empfiehlt K's Choice-Radio zum Frühstück. Weich und weiblich fließen die Töne aus den Boxen. Sarah Bettens bedankt sich und gibt Fiona Apple die Gitarre in die Hand, welche ihren Platz für Kate Crowley räumt, der die reizende Liz Phair folgt, usw. Der Missionar befindet: Last.fm ist schnödes Fertiggericht, Pandora rockt die Gehörschnecke!

Der Bundeswehrbeauftragte des Hauses empfiehlt diesen Tagesschauartikel, damit der werte Leser erfährt, was unsere noch werteren Bundeswehrsoldaten so auf ihren Auslandseinsätzen treiben. Und "treiben" ist das richtige Wort, denn der Trieb scheint da doch eine wichtige Rolle zu spielen. Ihn wundert nur, dass man sich im Artikel über Stuffze wundert. Das sind doch die armen Gestalten, die beim Grundwehrdienst feststellen, dass die Bundeswehr der letzte Ort ist, wo sie eine Perspektive haben. Wo sie auch mal andere anbrüllen können. Wo sie auch mal Macht haben. Junge, Junge, was unser Bundeswehrbeauftragter für Vollidioten als Stuffze kennengelernt hat, obwohl er sich natürlich auch an einige sehr nette Stuffze und Uffze erinnern kann.  Aber wenn man jeden nimmt, kann auch alles passieren, liebe Bundeswehr.

Unser E-Mail-Beauftragter wundert sich. Ihn ereilten zwei Mails desselben Absenders, von denen die erste nicht für ihn bestimmt war. Die zweite beinhaltete dann einen Rückruf. Der Absender wollte die fälschlich geschickte Mail zurückrufen. Unser E-Mailbeauftragter zuckt nur verzweifelt mit den Schultern und hat keine Idee, wie Leute auf solch absurde Ideen kommen können. Gelesen hat er die Mail doch sowieso schon, vielleicht soll er nebenbei noch seine Erinnerung zurückgeben?

Unser Erinnerungsbeauftragter empfiehlt in solchen Fällen den Film "Total Recall", der jetzt die Tage irgendwann im Fernsehen laufen wird. Leider hat er vergessen wo und wann genau der Film laufen wird, aber er vermutet, irgendwann am Wochenende. Der Wochenendbeauftragte stimmt ihm dabei zu, ist sich aber auch nicht ganz sicher, wogegen der Lernbeauftragte sich sicher ist, dass der Film eindrucksvoll darstellt, was passiert, wenn man ohne Helm auf dem Mars spazieren geht. Toller Film, sagt der Filmbeauftragte.

Der Spielebeauftragte verweist hingegen ganz nüchtern auf diesen Artikel zum Thema "Killerspiele". Die Scheinargumente der Spielekiller nimmt der Autor gekonnt auseinander. Der Lesebefehlbeauftragte sagt: Lesebefehl!

Der Glatzenbeauftragte meint, der Zentralrat der Juden trifft genau den Punkt:

„Nicht die rechtsextremistischen Exzesse der letzten Monate allein sind der Skandal, sondern vielmehr die bagatellisierende Haltung der Politik", so die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch. (Zentralrat der Juden)

Tatsächlich kann man da Parallelen zur Weimarer Republik ausmachen, die ja auch den Hitler auf die leichte Schulter genommen hat. Natürlich sind die gesellschaftlichen Bedingungen und historischen Erfahrungen heute andere, weshalb der Vergleich einen starken Hinkefuß hat. Dennoch kann man beobachten, wie die Braunen sich der gleichen Methoden zu bedienen versuchen wie ihre blutdürstigen Vorbilder. Es fehlen nur noch die Saalschlachten und Keile auf'm Ku'Damm.

Allerdings, gibt der Glatzenbeauftragte zu bedenken, fehlen der heutigen Gesellschaft die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und des Versailler Vertrags, die nationale Hybris der Kaiserzeit, nirgendwo sind schlagkräftige Kommunisten als Angstmacher in Sicht und auch an revisionsbedürftigen Monarchisten mangelt es. Politisch sind wir auch prima eingebunden in Europa. Lediglich der wirtschaftsbedingte Abstieg von Teilen des Bürgertums macht ihm Sorgen, sollte dieser von Dauer sein.

Der Schizobeauftragte mahnt mittlerweile an, dass die vielen Stimmen im Kopf nicht gut seien und drängt auf schnellen Abschluss dieses Blogeintrags…

4 Kommentare

  1. kiesow

    hitler wurde vor allem deshalb auf die leichte schulter genommen, weil man dachte ihn kontrollieren und beeinflussen zu können. glücklicherweise fehlt den rechten (derzeit?) ein führerfigur, die beim gemeinen volk gut ankommt.
    sollte sich dies ändern, dann wird es äußerst kritisch. alleine schon, weil es heutzutage möglichkeiten zur beeinflussung der bevölkerung gibt, von denen ein hitler damals nicht mal träumen konnte.

  2. Hokey

    Allerdings sind die Voraussetzungen andere: Wir wissen um Hitler und die Folgen. Die politische Situation ist stabiler. Die BRD ist von ihrer Bevölkerung (zumindest dem größten Teil) voll akzeptiert, etwas, auf das die Weimarer Republik nicht bauen konnte, die von _allen_ Seiten der Kritik ausgesetzt war.

    Lediglich die Rechten sind beim alten geblieben, indem sie versuchen, ihre alten Vorbilder nachzuäffen (Bücherverbrennung, politische Gegner einschüchtern, offene Gewalt). Wenn sie glauben, damit können sie es schaffen, mache ich mir keine Sorgen.

    Schlimm genug sind die Konsequenzen dennoch, besonders für diejenigen, die täglich befürchten müssen, aus sinnlosem Hass von hirntoten Schlägern niedergeknüppelt zu werden.

    Wenn die Politik sich da nicht vor Fakten gestellt sehen will, sollte sie aktiver werden. Und die Judikative nicht auch noch falsche Signale setzen. Von wegen durchgestrichene Hakenkreuzsymbole…

  3. Hokey

    Obwohl, wenn man [url=http://www.sueddeutsche.de/,tt4m5/deutschland/artikel/639/89550/]sowas[/url] liest, macht man sich doch wieder Sorgen… 🙁

  4. kiesow

    ja, wir wissen um die folgen. trotzdem gibt es derzeit immer mehr menschen, die die meinung vertreten, das „so ein kleiner hitler gar nicht schlecht wäre“. ironischerweise fast immer von leuten geäußert, die unter hitler absolut nichts zu lachen gehabt hätten und denen es sogar schlechter gehen würde.
    an sowas merkt man dann, das die nazi-zeit mittlerweile doch recht weit weg ist und die billige propaganda der rechten wieder auf fruchtbaren boden fällt.
    die derzeitige politikverdrossenheit ist für jeglichen extremismus ein perfekter nährboden und das müssen unsere politiker endlich mal kapieren. solange die politik weiterhin am wohl des normalbürgers vorbeigeht, wird sich der frust darüber halt darin äußern, das man auf dem rechten auge blind wird und wegschaut.

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