Isch 'abe gar kein Untertitel...

Mein Gott, Walter!

Franz Walter, einer der ansonsten wenigen Vernünftigen beim Spon, philosphiert in seinem jüngsten Artikel über den "Mitgliederschwund" der SPD. Ein blödsinniges Wortkonstrukt, denn die Mitglieder schwinden nicht, sie verflüchtigen sich nicht ins Nichts, sondern sie haben schlicht die Nase voll von "ihrer" Partei. Dazu öffnet Walter das Fass von der Arbeiterpartei. Den 140 Jahre alten Wein vergießt er jedoch meistenteils auf dem schwarzen Boden und den Arbeitern mag er auch kein Tröpfchen gönnen. Im Gegenteil.

Die bürgerlichen Parteien würden auf elitäre Zirkel setzen, so Walter, auf Seilschaften: Ein Kohl besorgt’s für alle. Arbeiter hingegen hätten schon immer auf Masse setzen müssen, um die nötige Durchschlagskraft zu erreichen. Heute sei das nicht mehr nötig, so sei der Verlust der Mitglieder ein Vorteil für die SPD, wenn man möchte, eine Art bürgerlicher Ritterschlag, dass man es nun an Seilschaft und Elitarismus mit der schwarzen Konkurrzenz aufnehmen kann.

Mein Gott, Walter! Mag ja sein, dass die SPD der Wirtschaftselite in den letzten Jahren so viel Puderzucker in den Arsch geblasen hat, dass sie sich nun den kleinen Zirkeln der Elite näherfühlt. Mag auch sein, dass man es in gewissen Seeheimer Kreisen für ratsam hält, sich gesundzuschrumpfen, von all dem Kruppzeug mit den schmutzigen Fingernägeln und wenig Geld… ähm… den "Ressourcenschwachen", wie Walter schreiben würde.

Aber dass es für die SPD nun ein Vorteil sei, sich unter die CDU zu schrumpfen und dabei derart elitär zu werden, dass man dem Projekt 18 der FDP schöne Augen macht, dass kann nur einem ressourcenstark Verblendeten einfallen. Klar, Walter, postindustriell – das stimmt schon. Niemand verlangt, dass die SPD Wahlkampf an den Hochöfen macht, aber vielleicht sollten die Roten mal überlegen, wie sie ihr Motto "Für Aufstieg und Gerechtigkeit" tatkräftig umsetzen können. Ist ja nicht so, dass der Arbeiter und moderne Äquivalente ausgestorben seien und wir auf einer Insel des seligen Bürgertümelns lebten.

1 Kommentar

  1. flatter

    Gut, daß du was dazu schreibst, ich hatte keine Lust, auf diesen Blödsinn einzugehen. Der Herr Walter geistert mit seinem Geschwurbel immer öfter durchs Netz. Inzwischen liest er sich wohl gern – was er sagt, kann man getrost vergessen.
    Du stellst das Ganze etwas verkürzt dar. Eine ergänzende These ist ja die wichtige Rolle der Funktionärsstruktur in der „Arbeiterpartei“. Dies geht völlig an der aktuellen Realität vorbei. Eine Analyse der Austrittsgründe und des jeweiligen Zeitpunktes hätte mehr Sinn gemacht. So schwindelt er sich in die Tasche, der Niedergang der SPD sei quasi schiksalhaft und hätte nichts mit politischen Inhalten bzw. Ideologie zu tun.

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