Isch 'abe gar kein Untertitel...

Müller-Milch die schmeckt…

Letztens ereilte mich eine empörte Kettenmail. Bei der Müller-Milch habe man eine versteckte Preiserhöhung vorgenommen, ereiferte man sich, statt 500ml seien nur noch 400ml in derselben Verpackung!

Die Meldung entlockte mir ein zaghaftes Gähnen, trinke ich doch gar keine Müller-Milch, aber ich musste zugeben: auf diese Form der Preiserhöhung achtete ich nicht. Umso glücklicher der Umstand, dass gestern auf WDR 5 über gleich mehrere solcher Preiserhöhungen berichtet wurde.

Das Muster ist immer dasselbe: Die Verpackung bleibt nahezu die gleiche, nur die Menge des Inhalts sinkt um einen Faktor X. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Liste der findigen Preistreiber zusammengestellt, die man hier einsehen kann – Reaktionen der hinterlistigen Abkassierer findet man dort ebenso, wie Bilder einiger Mogelpackungen.

Wahnsinn, oder? Da gibt man für ein Gebräu wie Oil of Olaz schon pro 200ml stattliche 4,25€ aus und plötzlich sind nur noch 150ml drin. Holla, das ist Erpressung – zahlen oder Du faltest! Und wer jetzt lamentiert, das müsse man doch sofort bemerken, der soll sich mal Gedanken darüber machen, ob er das beim Pflaumenstreuselkuchen der Marke "gut&günstig"(!) auch bemerkt hätte: statt 26cm Durchmesser waren es plötzlich nur noch 21cm. Da bleibt für Oma nix mehr übrig, denn so eine Preiserhöhung um 53% ist nicht von Pappe. Und wer zählt schon die Anzahl der Bätter pro Rolle Toilettenpapier? Oder Gefrierbeutel? Aber guckt doch selbst…

Nachtrag 
Noch eine andere Art des Etikettenschwindels – diesmal allerdings über das Etiktett "Fair Trade". Fein, wenn man Preiserhöhungen unter dem Deckmantel der Fairness kaschieren kann. (Wo ist mein Kotz-Smiley…?)

4 Kommentare

  1. Brainscan Blog

    …gleicher Preis. So versuchen uns jedenfalls immer wieder mal irgendwelche Firmen zu bescheissen und versteckte Preiserhöhungen zu machen. Und wir kriegens noch nicht mal wirklich mit. Oder kuckst du immer auf die Verpackungen wieviel dadrin ist? Also ich nicht, nur

  2. Knickerbocker Glory

    Ein alter Hut in der Fachwelt. Für die letzten Nachzügler erklärt’s die Branchenpresse:
    „Berater empfehlen (…), die Preisanhebung auf das dritte Quartal vorzuziehen, denn ab 1. Januar 2007 seien die Verbraucher hoch sensibilisiert.“
    „Wer preisstrategisch gut vorbereitet ist, hätte die Erhöhung auch bereits im Juni umsetzen können, denn im WM-Fieber wäre das untergegangen“ heißt es da. Und „Denken Sie auch ‚out-of-the-box‘. Beziehen Sie zum Beispiel geänderte Packungsgrößen und Bundlingstrategien in Ihre Überlegungen mit ein.“
    Weiter geht’s: „Setzen Sie Ihre neue Preisstrategie so schnell wie möglich um, – idealerweise dann, wenn die Öffentlichkeit mit anderen Dingen beschäftigt und die Aufmerksamkeit eher gering ist. Im Januar 2007 stellen Sie dann ihre Preiskonstanz heraus.“
    (Quelle: Sales, Magazin für Handel und Vertrieb, Nr. 9/2006)

    So wird das nun gemacht.

  3. kiesow

    @Knickerbocker Glory: die preiserhöhung wurde sogar schon vor der WM umgesetzt. vielleicht nicht unbedingt beim unabhängigen einzelhändler, aber die ganzen (einkaufs-)ketten heben schon seit monaten langsam die preise an. wer das jetzt erst macht, hat ziemlich gepennt.
    idealerweise hebt man bis etwa in den november um 1,5 bis 2,5% an, hält die preise dann weitgehend stabil und erhöht dann wieder ab ende februar – natürlich dann mit der begründung, das man die mehrwertsteuererhöhung jetzt auch mal irgendwie auffangen muss.

  4. Hokey

    Und wieder was gelernt, heute. Augen auf beim Eierkauf – obwohl ich da immer brav vorher nachgucke, ob auch alle Eier drin (und heile) sind… 😉

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