Isch 'abe gar kein Untertitel...

Teures Erbe

Ja, nee, war klar. Liegt da tatsächlich Post von irgendeiner Justizbehörde in meinem Briefkasten. Huch!? Warum das? Ich darf etwas erben. Vermutlich einen Haufen Schulden, denn ich bin so ziemlich das letzte Glied in der Kette unseres langen, noch existenten, Familienstammbaumes. Wenn schon Kinder, Kindeskinder, Geschwister und alle anderen das große Erbe ausgeschlagen haben, werde ich nicht so blöd sein und als einziger einwilligen, zumal des fernen Verwandten Lebenslauf nicht gerade dafür spricht, dass er geheime Millionen unter seinem Kopfkissen verstecken konnte. Ich frage mich, ob er überhaupt ein Kopfkissen hatte? Also flugs („flugs“ bedeutet hier: nach einem nervenaufreibendem Behördengang mit Sicherheitsschleuse, Wartezeit und einer beim Morgenkaffee überraschten und dann überreizten Beamtin) die Ablehnung in die Gänge gebracht.

Heute wieder Post. Diesmal von der Oberjustizkasse Hamm, die gerne 20 Euro haben möchte, weil mein entfernter Verwandter mir keine Millionen vermacht hat. Da sagt man einmal im Leben „Nein“ und schon… ich sollte diese Gebühr beruflich auch mal einführen…

Politisch bekommt die Republik gerade genau das, was sie gewählt hat. Ich bin letztens innerlich fast durchgeschmort, als zwei Kolleginen befanden, Merkel sei ja eigentlich wie eine liebe nette Mutti. Würde man ja auch optisch sehen. Aaaaaaaargh! Da beide an sich sehr nette Kolleginnen sind, habe ich mich mit Mühe und Not zurückgehalten, nur wenige Worte durch meine Zähne gepresst und mich daran erinnert, dass man beim lockeren Smalltalk politische Themen vermeiden sollte. Mutti? Eine kinderlose Polit-Karrieristin soll „Mutti“ sein? Ich gratuliere Ihren PR-Strategen, Frau Merkel.

Ich fühle mich in diesem Land ja auch sehr fürsorglich ummuttert, seit klar ist, dass die Atomkraftwerke laufen dürfen, bis das erste abgeraucht ist. Während in der Mutti-Republik Pleitebanker und Mövenpicker millionenhohe Bonuszahlungen einstreichen dürfen (Leistungsprinzip!), streitet man sich darum, ob überhaupt die Leistungen für Hartz-IV-Empfänger angepasst werden sollten (doofes Bundesverfassungsgericht!). Sehr mütterlich auch der Umgang mit der Pharmaindustrie: Die fühlt sich bei Mama Merkel wie in Abrahams Schoß. Unverschämte Forderungen werden von der Regierung brav durchgewunken.  Gluckenhaft förmlich schon Merkels Bemühungen, die Bevölkerung vor der alten CDU-Führungsriege zu schützen, die hat sie alle der Reihe nach aufs Abstellgleis gesetzt und den Schäuble im Finanzministerium derart mit Arbeit zugekübelt, dass er keinen Stuss mehr von sich geben kann. Sehr bemutternd auch ihr Drang, sich schützend vor den kleinen Guido zu stellen, der außenpolitisch nur selten seine Englischkenntnisse zeigen glänzen darf.

Das politische Erbe dieser Regierung wird uns teuer zu stehen kommen. Wenn es hülfe, würde ich gerne mehr als 20 Euro zahlen, um diesem Irrsinn ein Ende zu bereiten.

1 Kommentar

  1. Spamschlucker

    Ich gäbe dir auch 20 dazu.

    Grüße,
    stephan@spamschlucker.org

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