Isch 'abe gar kein Untertitel...

Dosenbohnen schon wieder

Verantwortung bedeutet, Rechenschaft abzulegen. Bei den Beinahe-Konkursen der Landesbanken im Süden und im Norden der Republik passiert das Gegenteil. Politiker, die in den Aufsichtsgremien dieser Banken zur Überwachung von Geschäftsführung und Vorstand eingesetzt waren, verweigern diese Rechenschaft. (Prantl, Süddeutsche)

So langsam gewinnt meine Dosenbohnen-Idee an Realismus: Die HRE-Aktien liegen heuer bei 1,04 €, eine Dose Discount-Kidneybohnen bei ca. 60 Cent. Nicht mal zwei Discount-Dosen für eine Aktie, das ist annehmbar, angemessen und im Ergebnis gleich: Beides produziert heiße Luft. Für Silber oder Gold fehlt es mir (leider)  schlichtweg an Geld, der Verlust bei diesen vergleichsweise stabilen Wertanlagen ist ebenfalls nicht von Pappe.  Auch bei der Rekord-Auktion bei Christies konnte ich nicht zuschlagen; diese Art, Geld zu verjubeln bevor es nichts mehr wert ist, können sich nur Megareiche leisten. Bei Bohnendosen jedoch, da weiß man, was man hat. Zur Not kann man sie einfach öffnen und essen, aber man kann sie in schlechten Zeiten auch an Hungernde verkaufen und verantwortungslose Politker damit bewerfen.

Wahnwitzigerweise legen die Parteien zu, die diesen ganzen Irrsin politisch gefüttert haben. Ich bin sehr gespannt auf die Wahlen und muss ehrlich gesagt gestehen, dass mir gerade eine Partei fehlt, der ich meine Stimme geben möchte. Vielleicht verfolge ich den politischen Diskurs nicht mehr genau genug, vielleicht habe ich mich schon zu desinteressiert abgewendet, vielleicht verstopfen mir auch nur die hohlen Polit-Phrasen die Ohren – aber ich sehe gerade keine Partei, die irgendwo irgendwie Lösungsangebote, Visionen, Ideen bereithält, denen anzuschließen ich mich in der Lage sehe. Eigentlich sehe und höre ich gar nichts, außer einer großen Koalition, die sich wegzuducken scheint, ganz der Leitlinie der Kanzlerin folgend.

Ich muss zugeben, das „Aussitzen“ unter Kohl, das hatte noch was. Zumindest thronte der Pfälzer Buddha angreifbar auf seinem Kanzlerposten und ließ alle Attacken an seiner prächtigen Leibesfülle abprallen. Bei Merkel hat man immer den Eindruck, sie verschwindet graumaushaft im unauffälligen Flecktarn der Politiker vor dem Grau der dreckigen Berliner Fassaden, vermeldet bestenfalls kurz eine Meinung, bevor sie abtaucht und den Dingen ihren Lauf lässt.

Jeden Tag kreischt, bettelt, schreit ein neues Großunternehmen nach Krediten in bestialischer Höhe. Was hätte man mit dem Geld Sinnvolles machen können! Nun versenken wir es im nimmersatten Rachen der Weißen Wirtschaftshaie. Doch wenn wir bald kein Geld mehr haben, das wir werfen können…

…dann werfen wir mit Dosen. Verlasst Euch drauf.

2 Kommentare

  1. Boris

    Bei der Merkelin erfährt man doch immer, wenn wieder einmal einer ihrer Ministeresel im Stall Mist gebaut hat, dass sie flugs aus einem ihrer außenministeriellen Urlaube zurückkommt und sich voll hinter den Schädling stellt.

    Und genau das ist es: sie braucht nichts auszusitzen, ihre Unterworfenen lassen hinter sich immer genug Platz, so dass sie sich hinter sie stellen kann.

    Und das diese neoliberalen Flachatmer jetzt absurderweise Stimmenzulauf gewinnen und im Herbst wohl Steigbügelhalter für eine Regierung werden, muss daran liegen, dass die allzu tumben Droh-Phrasen von „Sozialismus!“, „Kommunismus!“ und „DDR!“, die sie zur Zeit penetrant absondern, in genügend intellektuell schlicht gestrickte Gehörgänge eindringen.

  2. Hokey

    Ich verstehe die Linke nicht, und ich meine damit sowohl die Linke, als auch Gewerkschaften und die… ähm… SPD, deren Basis ja immer noch irgendwie „links“ ist.

    Wo sind die alle? Tiefschlaf?

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