690 Euro sollte eine Karte kosten, so berichtete die Reporterin live aus der Halle, bevor sie Timo Glock interviewte, der sich den Spaß für fast 700 Euro gönnte. Der Kampf war wider Erwarten spannend – Chisora war der verdiente Gegner Klitschkos, nachdem er gegen Helenius um seinen Sieg betrogen worden war. Für Helenius hätte ein schwacher Kampf gegen Klitschko womöglich eine längere Warteschleife bedeuten können.

Im Ring sah man dann einen Vitali Klitschko, der gegen den agilen und konditionsstarken Chisora deutliche Probleme hatte. Die Linke kam fast nie, was Klitschko nach dem Kampf mit einer Verletzung erklärte, und zwischen den Runden 5 und 7 musste man wirklich Sorge haben, dass der Kampf ein unschönes Ende für Klitschko nimmt. Zu müde und ideenlos wirkte der Weltmeister, der sich überwiegend im Rückwärtsgang befand und vor den Attacken Chisoras flüchtete. Dieser steckte die harte Rechte mehr als einmal ungerührt weg und brachte Klitschko seinerseits mit wilden, unpräzisen Schwingern in Bedrängnis, aber nicht wirklich in Gefahr.

So war das Ergebnis, ein Punktsieg Klitschkos, am Ende nicht verwunderlich. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass der ältere der boxenden Brüder langsam den Zeitpunkt für den Ausstieg finden muss. Dafür hat David Haye sich wieder ins Gespräch gebracht: Auf der Pressekonferenz nach dem Kampf lieferten sich Chisora und Haye eine Prügelei. Auch wenn diese Art der PR sehr geschmacklos ist, wird daraus wahrscheinlich daraus ein sehr interessanter Kampf im Schwergewicht erwachsen.