„What a time to be alive“ heißt es ja immer, wenn man mal wieder feststellt, dass man in einer absolut beeindruckenden Zeit lebt. Das ist schon der blanke Wahnsinn – gerade für Musiker. Da habe ich ein einziges Gerät in der Hosentasche, auf dem ich alle möglichen Tabulaturen, ein Stimmgerät, ein Metronom, einen Multifunktions-Quintenzirkel, Akkordfinder, ein 8-Spur-Aufnahmegerät und und und in einem gebündelt habe.

Die App „Metronome“ (nicht mehr im App-Store) tut schlicht, was der Name verspricht. Zu einer bestimmten Anzahl an Schlägen pro Minute klicken. Es gibt eine Betonung auf dem ersten Schlag und mehr brauche ich nicht. Einstellbar sind diverse Taktarten und man kann den Ton stummschalten und stattdessen auf jeden Schlag ein Lichtsignal bekommen. Aber in der Regel ist es ja kein Problem, das Handy so leise zu stellen, dass das Klicken des Metronoms nicht stört.

Songsterr ist aktuell meine Lieblingssoftware zur Auswahl von Tabs, die ich üben möchte. Ursprünglich habe ich die App von „Ultimate Guitar“ bevorzugt, aber auf dem iPad verlangen die mittlerweile horrende Abo-Gebühren. Songsterr ist auch gut und bietet alles, was man als Gitarrist (Bassist, Drummer) braucht. Neben der Darstellung von Tabs und simplen Akkordfolgen kann Songsterr auch die jeweiligen Songs als Midi abspielen und erlaubt dabei das Herunterregeln auf halbe Geschwindigkeit. Bislang habe ich noch jeden Song dort gefunden.

Wer ab und zu mal nachschauen möchte, welche Stufenakkorde eine bestimmte Tonart hat, der lädt sich „Jamn“ herunter und kann sich dann beliebige Tonleitern und die Lage der verschiedenen Töne auf dem Griffbrett anzeigen lassen. Sehr hilfreich, wenn man sich einmal in ungewohnten tonalen Gefilden bewegt.

Absolut großartig und eine absolute Downloadempfehlung ist der „Amazing Slow Downer“. Diese Software erlaubt es, einen beliebigen Song aus der iTunes oder sogar aus der Spotify-Bibliothek zu laden und diesen beim Abspielen in Tonhöhe, Geschwindigkeit oder beidem zu verändern. Das ist äußerst praktisch, denn manche Bands (Guns ’n‘ Roses, The Hellacopters, Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Extreme) stimmen  ihre Instrumente generell einen Halbton tiefer, was nervt, wenn man selbst nur ungern sein Instrument umstimmen möchte. Also im ASD einfach die Tonhöhe einen Halbton heraufgeschraubt und ab dafür! Oder wenn ein Teil eines Song langsam geübt werden soll: Einfach die Geschwindigkeit herunterregeln und schon kann man bei gleicher Tonhöhe langsam mitspielen. Die Loop-Funktion gestattet dazu das automatische Wiederholen ausgesuchter Passagen. Nach und nach kann man dann das Tempo wieder anziehen und so gleichzeitig sauber und schnell spielen lernen. So macht das Üben Spaß!

Das ultimative Multifunktionswerkzeug mit Stimmgerät, Amp-Simulation, 8-Spur-Rekorder, MP3-Mitspielfunktion und Looper ist JamUp von Positive Grid, die auch schon die in den vorigen Beiträgen besprochenen tollen Amp-Simulationen hergestellt haben. Die Mitspielfunktion ist zwar nicht ganz so gut wie die der „Amazing Slow Downer“, aber auch nicht übel, kann aber kein Spotify und klingt nicht ganz so gelungen, wenn man verlangsamt. Der Rest der Funktionen ist große Klasse und nur zu empfehlen. Funktioniert aber nur, wenn man die Gitarre direkt ins iGerät stöpseln kann.