Flanger und Phaser hatte ich schon einmal kurz vorgestellt, so fehlt in der Reihe der großen Modulationseffekte für Gitarren nur noch der Chorus. Er klingt ähnlich wie ein Flanger, aber moduliert langsamer und verleiht dem Ton einen schwebenden Charakter. Besonders schön wirkt er im Stereopanorama, die folgenden Soundbeispiele sind aber alle nur in Mono aufgenommen.

„Enter Sandman“ ist eines der bekanntesten Intros der Rockgeschichte und Opener des bestverkauften Metal-Albums aller Zeiten. Der Choruseffekt über der cleanen Gitarre ist typisch für die Neunziger. Besonders für cleane Gitarrenparts wurde der Chorus als Doppelungseffekt genutzt, um der Gitarre mehr Breite zu verleihen. „Trocken“ gespielt klänge das Intro wahrscheinlich etwas langweiliger:

Gleiches gilt für den Opener des vielleicht bekanntesten Prog-Metal-Albums: „Pull Me Under“ von Dream Theater. Dem vergleichsweise dünnen Riff verleiht der Chorus mehr Tiefe und Breite:

„Purple Rain“ dürfte auch eines der bekanntesten Beispiele für den Einsatz eines Chorus sein, und es ist gar nicht so schwebend leicht zu spielen, wie es dank des Chorus‘ klingt, denn da steckt ein echt knackig schwerer Akkord drin.

Bisher waren alle Beispiele clean eingespielt und so klingt ein Chorus meiner Meinung nach auch am besten. Für verzerrte Chorus-Beispiele wollten mir nur unmenschlich schwere Glam-Metal-Solos einfallen, die kein normalsterblicher Mensch spielen möchte. Und meist klängen sie auch ohne Chorus besser.

Wenn es aber jemandem gelang, auch Müll gut klingen zu lassen, dann war das Kurt Cobain. Und der treibt es gleich auf die Spitze: Cobain unterstützt den düsteren Charakter von „Come As You Are“ durch die vollständig einen Ganzton heruntergestimmte Gitarre und nutzt den Chorus für die cleane Rhythmusgitarre, um den hypnotisch sich wiederholenden Rhythmus ins Psychedelische hin zu verstärken. Doch damit nicht genug: Auch im stark verzerrten Solo wird der Chorus eingesetzt. Und statt undefinierbarem Soundbrei entsteht mit dieser Kombination eine der Hymnen des Grunge: