Man kann sich nur noch die Augen reiben: Während in Paris fantastische olympische Spiele ausgerichtet werden und die Pariser Metro Bestnoten ausgestellt bekommt, reichte es bei der Fußball EM in Deutschland für die Deutsche Bahn lediglich für internationalen Spott und Hohn. Dabei dürfte den wenigsten ausländischen Besuchern klar gewesen sein, dass die Deutsche Bahn schon lange kapituliert hat. Der sogenannte „Deutschlandtakt“ wurde in diesem Jahr um 40 Jahre „verschoben“ (d.h. ad acta gelegt) und die Deutsche Bahn fährt 1,2 Milliarden Euro Verlust ein. Statt nun der wirtschaftlichen Misere und dem Imageschaden kraftvoll entgegenzutreten, entlässt man 30.000 Mitarbeiter, erhöht damit die Belastung der verbliebenen und sorgt für Frust auf allen Seiten. Auf allen Seiten? Nein, natürlich nicht auf Seiten der Bahn-Manager. Trotz des jahrelangen Elends fließen die Boni reichlich, denn:

Aus einem internen Dokument der DB zur „Erfolgsbeteiligung“ für Bahn-Führungskräfte geht hervor, dass zwar die Ziele bei Kundenzufriedenheit und Pünktlichkeit nicht erreicht wurden. Bei der Berechnung der Boni wurden diese Faktoren aber schließlich mit null Prozent gewichtet. (Quelle)

Aber damit nicht genug. Nicht nur in Sachen Deutsche Bahn weigert man sich aktiv, Probleme anzugehen; diese ohne Konsequenzen gebliebene offene Form der Arbeitsverweigerung macht leider Schule: Die Suche nach einem Endlager für Atommüll wurde nun auf gleiche Weise „verschoben“: auf das Jahr 2074! Nun ja, was soll’s: Gammelt das Zeug währenddessen halt in unsicheren Zwischenlagern herum. Aber sucht mal ganz in Ruhe, während Asse 2 absäuft. Nur keine Hektik. Wer konnte das auch ahnen!

Merke: In den 2070ern (wenn ich meinen 92. Geburtstag feiere) kommt die Bahn wieder pünktlich und wir wissen, wo unser Atommüll gelagert wird. (Wenn CDU und FDP nicht noch mehr davon verursacht haben werden.) Meine Töchter können dann in ihrer Rentenphase hoffen, pünktlich Bahn zu fahren und den Atommüll, den sie selbst (dann hoffentlich) kaum verursacht haben, sicher gelagert zu wissen.