Südkorea ist auf dem Vormarsch. So langsam kommt man nicht mehr drumherum. Zum ersten Mal begegneten mir die Südkoreaner, als ich wieder anfing, mich in Gitarrenforen herumzutreiben, wo man die gute Qualität der südkoreanischen Fertigung gegenüber anderen Herstellern im asiatischen Raum pries. Dann stieß ich auf die hier schon vorgestellten YouTube-Kanäle „Korean Englishman“ und „Jolly“, von denen besonders Ersterer viel dazu beiträgt, südkoreanische Kultur nach Europa zu tragen. Dort erfuhr ich von dem Drill und der Angst koreanischer Schüler vor den berüchtigten Abschlusstests (beim Englischtest kommen selbst studierte Muttersprachler ins „Strugglen“), tollem Essen, koreanischen Wasserparks, einer verrückten Lieferkultur; es gab kurze Ausflügen in das Ländliche und sogar Einblicke in die koreanische Armee. Zwar geht es überwiegend um koreanische Kulinarik, aber immer wieder lernt man in den kurzweiligen Videos nebenbei auch die koreanische Kultur kennen – und es ist schon ein wenig bedauerlich, dass Südkorea so weit weg ist.

Eines lernt man aber schnell: Korea ist auf dem Vormarsch. In den Videos wirkt Südkorea stets dynamisch, modern, technikaffin und immer eine Nasenspitze voraus. Leistungsbereitschaft scheint dort groß geschrieben zu werden und die jungen Menschen wirken nicht so, als wollten sie in der Provinz versauern.

Kein Wunder, dass Korea mit immer mehr Wucht auch hier ankommt: Mit BTS stammt einer der größten internationalen Pop-Acts aus Südkorea und steht in Fanbindung in Nichts den Beatles oder den großen Boy-Band-Acts aus den 90ern nach. Gegen die ist (folgt man den Spotify-Zahlen), sogar der hier megabekannte PSY mit seinem „Gangnam Style“ ein ziemlich kleiner Fisch.

Und so wundert es mich gar nicht so sehr, dass mit „Parasite“ gestern ein südkoreanischer Film den Oscar für den besten Film gewonnen hat. Glückwunsch nach Südkorea! Ich bin gespannt, was uns noch so alles aus Korea erwartet.