Isch 'abe gar kein Untertitel...

Schlagkräftiger Denkzettel

Es liest sich wie eine Meldung aus Weißrussland: Rechtsradikale Schläger greifen auf offener Straße Wahlkampfgegner an.

Die Chancen der NPD in den Landtag einzuziehen, stehen in Mecklenburg-Vorpommern aktuell bei 6%. Sollte die NPD dieses Ergebnis halten können, ist das mehr als der übliche Denkzettel, den die Medien dann den Politikern der demokratischen Parteien in den Aktenkoffer schieben werden. Aber das Denken sollten die Damen und Herren der Etablierten dann doch wirklich langsam mal beginnen.

Die Wahlkämpfer sollten sich vor ihre gebleuten Augen halten, dass dann eine Partei in die östlichen Landtage gewählt wurde, die offen und gänzlich unverhohlen mit Erfolg auf körperliche Gewalt gegen politische Gegner gesetzt hat.

Sie sollten sich vor Augen führen, dass ihnen 6% der Wähler des Landes offensichtlich diese Schläge gegönnt haben und sie sollten sich schleunigst Gedanken darum machen, woher diese gewalt(tät)ige Wut der Menschen rührt. Sollten endlich mal nachdenken, wieso die Menschen ihres Bundeslandes bewusst Schläger ins Parlament wählen.

Denn nicht, dass die NPD Gewalt anwendet, ist das eigentlich Schlimme. Schlimm ist, dass Wähler dazu getrieben werden, ausgerechnet dem braunen Mob ihre trübe Zukunft anzuvertrauen. Schlimm ist, dass sie physische Gewalt gegen Politiker als legitimes Mittel begreifen und dass sie keine politische Alternative haben, der sie ihr Vertrauen schenken wollen. Schlimm ist, dass sie keine Montagsdemos mehr laufen, sondern andere Wege des Protests gefunden haben.

Aber es wird noch schlimmer, wenn die Klasse der Politiker ihre Augen nicht langsam öffnet, bevor sie von derben Faustschlägen gänzlich zugeschwollen sind. Eine NPD im Bundestag mit dem Heft des schilyschäubleschen Überwachungsstaates in der Hand hat dieses Land nicht verdient. Kein Land. Niemals. Denn wenn ihr weiterhin diese 6% achtlos wie Dreck im Straßengraben liegen lasst, dann wird euch auch kein Verbotsverfahren mehr helfen…

2 Kommentare

  1. kiesow

    was aber natürlich niemand berücksichtigt, das die wahlkämpfer ja keine politiker sind. von daher trifft es definitiv die falschen.

  2. Hokey

    Das ist ein richtiger Einwand. Doch irgendwann trifft es auch die Politiker.

    Ich hatte heute beim Zahnarzt Gelegenheit einen Bericht über den NPD-Landtagskandidaten Pastörs in M-V zu lesen. Armer Kerl.

    Immer, wenn ich über solche verhärmten Menschen lese, überkommt mich tiefes Mitleid. Ich versuche mir deren Welt vorzustellen, in der sie sich alltäglich von Feinden umgeben sehen.

    Egal, ob sie den Inder an der Bushaltestelle mit missgünstigem Blick beim Lösen eines Tickets beobachten, ob sie die bekopftuchte türkische Mutter mit zwei Kindern in Gedanken aus dem Land treiben wollen, oder ob der deutsche, arafattuchtragende Rastashaarstudent – alles allgegenwärtige Feinde.

    Was für ein verkrüppeltes Leben diese Leute leben müssen…

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