Isch 'abe gar kein Untertitel...

Die Freiheit der Raucher

Ich lausche gerade einer Radiodiskussion zum Thema "Rauchverbot". Es ist belustigend, Raucher davon reden zu hören, wir lebten in einem freien Land, wo jeder rauchen dürfen müsse, wo und wann er wolle.

Die Damen und Herren, die so argumentieren, sind leicht verblendet, denn sie übersehen nur zu gerne, dass sie als Raucher in keiner Weise mehr frei entscheiden können, wo und wann sie rauchen: Sie haben diese Freiheit für den Preis der Sucht an die Tabakkonzerne verkauft. Und darunter sollen nun diejenigen, die sich diese Freiheit (unter Umständen unter hohem sozialen Druck) erhalten haben, leiden?

Nö. Sehe ich gar nicht ein.

19 Kommentare

  1. Martin

    Ich lebe in einem freien Land, ich möchte als nichtraucher ab sofort frei entscheiden wem ich – in öffentlichen Gebäuden sowie Kneipen – eine Backpfeife verteile! Das kann mir niemand untersagen, schließlich wird ja niemand gewzungen in Kneioen zu gehen, und wer nicht auf Backpfeifen steht, kann ja zuHause bleiben!

  2. Batti

    So in etwa wie Martin habe ich auch gerade über die Raucher gedacht.

    Darf ich nicht selber entscheiden, wann ich meine Gesundheit schädige? Was labern die da von Freiheit?

    Habe schon ungefragt genug passiv geraucht in meinem Leben! Wäre froh, wenn das endlich vorbei wäre…

  3. Hokey

    Einer meinte, es wäre ja legal zu rauchen, also könne man auch schön rauchen, wo man wolle.

    Nach der Logik darf ich also auch auf dem Bürgersteig Auto fahren und mit der Sportschützenwaffe durch die Gegend ballern, wo ich will – ist ja legal, Auto zu fahren und Sportschütze zu sein.

  4. Karsten

    Hihi, da schaue ich in die Kommentare, um zu sehen, ob Martin schon da war… und tatsächlich, da ist er. 🙂

    @hokey:
    Deine Ansichten zur Entscheidungsfreiheit der Raucher finde ich ziemlich lächerlich und auch recht beleidigend.

    Im Gegensatz zu anderen Rauchern bin ich zwar dafür, dass man Kompromisse finden muss, um auch die Interessen der Nichtraucher ausreichend zu berücksichtigen – aber wenn ich solche Zwangsbeglückungsphantasien sehe (die Raucher wissen doch eh nicht mehr, was gut für sie ist, also musst Du sie dazu zwingen), dann vergeht mir stark die Lust auf Kompromisse.

  5. Hokey

    Nochmal hallo!

    Von Zwangsbeglückung ist keine Rede. Aber Zwangsberauchung ist Alltag. Und wenn wir von Rauchern reden, reden wir von Süchtigen – das bestätigt mir auch jeder Raucher. Von der Freiheit, zu rauchen wann man wolle, kann daher nicht wirklich die Rede sein. Ich kenne genung Leute, die aufhören wollen, es aber nicht schaffen – weil sie eben nicht frei sind in ihrer Entscheidung.

  6. Karsten

    Rauchverbote, die Du mit Fürsorge für mich begründest, scheinen mir aber schon wie Zwangsbeglückung…

    Übrigens kann ich durchaus ein paar Stunden auf eine Zigarette verzichten – ebenso, wie die meisten anderen Raucher. Also ist es schon eine Freiheit, zu rauchen, wann man will.

    Nebenbei gilt es als wichtigster Faktor bei Rauchentwöhnung, ob man wirklich will oder nicht. Für jemanden, der gar nicht wirklich will, helfen alle Tricks nicht – bei jemandem, der wirklich will, ist es oft so einfach wie in „ich höre einfach auf“.

    Dass die „Zwangsberauchung“ an Orten wie Bahnhöfen und Behörden gestoppt wird, finde ich auch sehr vernünftig. Und auch bei Restaurants ist das schon richtig. Aber bei Kneipen? Da bin ich halt anderer Ansicht.

  7. Hokey

    Da liegt ein Missverständnis vor: Ich lasse gerne jeden Raucher nach seiner Fasson selig werden. Da kann er puren Teer rauchen, das ist mir egal, solange ich ihn dann nur nicht um die Nase gepustet kriege. Ich bin auch kein militanter Nichtraucher, der jedesmal motzt oder rausgeht, wenn jemand raucht. Es geht mir persönlich nicht darum, Raucher zu bekehren, sondern um die nötige gesellschaftliche Rücksicht auf Nichtraucher – auch in Kneipen.

    Und über Freiheit können wir jetzt lange diskutieren. Natürlich sind Raucher nicht im Minutentakt an ihr Genußmittel gebunden, aber ich denke, dass jemand, der von einem Stoff im Sinne einer Sucht abhängig ist, nicht völlig frei entscheiden kann. Ich möchte Raucher so nicht als willenlose Sklaven darstellen, aber ein Stück ihrer Freiheit haben sie doch aufgegeben.

    Ich nehme mal ein banal scheinendes Beispiel: Ich bin unglaublich abhängig von Wasser, so schlimm, dass ich schlimme Ausfallerscheinungen zeige, wenn ich diese Wasserstoff- /Sauerstoffverbindung nicht mindestens nach 48 Stunden bekomme. Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem ich selbst aus Pfützen trinken würde, um an mein Wasser zu kommen. Ich bin in meiner Entscheidung, Wasser zu trinken oder nicht, unfrei. Rauchen sehe ich ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass Nikotin nicht lebensnotwendig ist.

    Durch die psychische und physische Abhängigkeit wird der freie Wille meiner Meinung nach doch ziemlich eingeengt. Ich kenne zumindest nur einen einzigen Raucher, der tatsächlich von heute auf morgen die Zigaretten beiseite gelassen hat. Die anderen haben hart daran gearbeitet.

  8. Karsten

    Also, ich würde nicht aus Pfützen trinken, um eine Zigarette zu bekommen… *grins*

    Was die nötige Rücksicht angeht, so plädiere ich eben in fast allen Fällen für Raucher- und Nichtraucherzonen. Die Lösung an Bahnhöfen ist doch sehr gelungen – ich finde meine Raucherzonen, und fast überall seid ihr Nichtraucher von meinem Qualm verschont.

    Was die Kneipen angeht: Vielleicht gehört zur gegenseitigen Toleranz eben auch, dass man einige *wenige* Orte akzeptiert, an denen die Raucher nicht eingeschränkt werden. Überall sonst haben die Nichtraucher sich ja schließlich schon durchgesetzt – und ein wenig Toleranz kann man auch umgekehrt erwarten. Von gelegentlichem Rauch stirbt man nicht gleich.

  9. Hokey

    Da würde ich Dir generell zustimmen. An öffentlichen Orten funktioniert es in der Regel ganz gut. Dahingehend hätte ich auch eher wenig Kritik anzumelden.

    Meine Polemiken werden eher dadurch angetrieben, dass ich weiß, wie es ist, wenn man als Kind diesem blauen Dunst doch recht hilflos ausgeliefert ist. Mir wäre es wichtig, gesellschaftliche Sensibilität für dieses Thema zu wecken und ich denke, ein Werbeverbot könnte da möglicherweise hilfreich sein.

    Im Prinzip geht es mir nicht um den Raucher in der Kneipe (wer da hingeht, weiß, worauf er sich einlässt und nicht selten mag der Alkoholkonsum schlimmere Folgen zeitigen), sondern darum, dass Rauchen in der Gesellschaft als „normal“ hingenommen und oft unreflektiert Kindern und Jugendlichen vorgelebt wird. Man muss einigen Menschen klarmachen, dass man als Raucher in manchen Situationen und Umständen auch mal privat Rücksicht nehmen muss, selbst wenn es schwer fällt. Also das „freie“ Ausüben des Rauchens, wie vom Radioanrufer propagiert, immer in bezug auf Andere denken.

  10. harry

    😛 wie kann man eigentlich rauchen und freiheit (auf rauchen bezogen) verbinden

  11. Karsten

    Hokey:
    Liebst Du auch diese unglaublich platten Kommentare, die weit hinter der bereits vollzogenen Diskussion zurückbleiben, aber verdammt oft kommen, lange, nachdem diese bereits mit gewissen Kompromissen und sorgfältig ausgearbeiteten Positionen abgeschlossen wurde? 🙂

  12. Hokey

    Moin Karsten!
    Nun ja, der Guteste hat wohl nicht alles gelesen, schätze ich. So ist das mit Leuten, die per Suchphrase über Google kommen. Aber solange ich nicht beleidigt werde oder herumgeprollt wird, ist mir das im Grunde egal. 😎

    Viel schlimmer sind die Leute in meinem [url=http://blog.blokey.de/index.php?/archives/1195-Ich-fordere-das-Verbot-von-Killerspielen!.html#comments]“Killerspiele“-Artikel[/url]. Da kommt man doch ins Grübeln…

  13. wolfgang

    Das mit den Kneipen ist wiedermal so ein fadenscheiniges Argument: „wer da hingeht weiß ja worauf er sich einlässt“.

    Ich als Nichtraucher gehe aber auch Abends gerne weg und wo soll ich dann noch hingehen?
    Es gibt in Deutschland halt keine Kneipe wo nicht geraucht wird. Und die meisten discos sind noch mehr verraucht.

    Wenn jemand trinkt kann ich mich entscheiden ob ich mittrinke oder nicht, wenn jemand raucht rauche ich automatisch mit. Und dann kann ich mir überlegen ob ich lieber allein daheim rumsitzen will.

    In anderen Ländern funktioniert es ja auch – ich war ein Jahr weg und hab die deutschen Kneipen nicht vermisst.

  14. Karsten

    Na, wenn Du sie nicht vermisst hast, dann geh doch einfach nicht hin… 😉

    Oder noch etwas anders gesagt: Auch der Raucher geht abends gerne weg. Und wenn Du Deine Argumente ansiehst und jeweils von der anderen Seite siehst, dann wird dir auffallen, dass sie so auch funktionieren. So möchte eben auch der Raucher gerne selbst entscheiden, ob er rauchen will oder nicht.

    Es braucht irgendeine Kompromisslösung. Aber „einfach überall verbieten“ ist kein Kompromiss.

  15. Wolfgang

    Man sollte sich stets im klaren sein, dass die Freiheit des Einzelnen da aufhört, wo er die Freiheit eines Anderen einschränkt.

    Und als Raucher belästigt man nun eben die Nichtraucher, auch gesundheitlich.

    Wenn ich mich entscheide, dass ich nicht oder nicht mehr rauchen will, sollte ich das doch tun können ohne deshalb komplett aufs weggehen verzichten zu müssen. Ich denke ich habe gestern nicht viel weniger passiv geraucht als die anderen aktiv geraucht haben. Und das muss doch nicht sein oder?

    Zum Thema Kompromiss: Ich hab nicht gesagt dass ich Raucherbereiche grundsätzlich ablehne. Ob das so gut funktionieren würde ist eine andere Frage.

  16. Karsten

    „Man sollte sich stets im klaren sein, dass die Freiheit des Einzelnen da aufhört, wo er die Freiheit eines Anderen einschränkt.“

    Schönes Argument, das immer als unangreifbar gesehen wird. Ist es aber nicht: Deine Freiheit, nicht von Rauch belästigt zu werden, könnte mit gleicher Logik da enden, wo sie meine Freiheit einschränkt, zu rauchen… So kommt man aber nicht weiter.

    Ebenso dieser Absatz:

    „Wenn ich mich entscheide, dass ich nicht oder nicht mehr rauchen will, sollte ich das doch tun können ohne deshalb komplett aufs weggehen verzichten zu müssen.“

    Jo. Wenn ich mich aber entscheide, zu rauchen, sollte ich das doch auch tun können, ohne komplett aufs Weggehen verzichten zu müssen.

    In der Theorie sind sprüche wie der mit der Freiheit des Anderen immer sehr schön und überzeugend – in der Praxis geht es aber immer mehr um das Abwägen von Gütern und das Finden von Kompromissen. Solange aber auf Seiten der Nichtraucher die Betonköpfe und Mitmenschenerzieher das Wort führen (und auf Seiten der Raucher kaum Wille vorhanden ist, zu verhandeln, sondern nur die Alternative „Totalverbot oder überall erlaubt“ gesehen wird), sind Kompromisse noch sehr weit entfernt.

  17. Wolfgang

    „Schönes Argument, das immer als unangreifbar gesehen wird. Ist es aber nicht: Deine Freiheit, nicht von Rauch belästigt zu werden, könnte mit gleicher Logik da enden, wo sie meine Freiheit einschränkt, zu rauchen… So kommt man aber nicht weiter.“

    Natürlich kann man auch so argumentieren.
    Deine Freiheit würde insofern eingeschränkt dass du raus gehen musst wenn du grad Bock auf ne Zigarette hast.
    Meine Freiheit wird dadurch eingeschränkt dass ich meine Gesundheit schädige und vom Rauch gestört werde.
    Du hast dich entschieden das Gesundheitsrisiko einzugehen, ich habe mich entschieden, es nicht einzugehen kann das aber nicht einhalten.

    Du hast recht dass ich eine sehr negative Einstellung zum rauchen habe. Ich habe selber früher ab und zu geraucht aber irgendwann eingesehen dass das nichts für mich ist.
    Ich trinke immernoch Alkohol, und ich weiß dass das auch ungesund ist. Aber das ist meine Entscheidung und ich gefährde damit niemanden.

    Nenn mich von mir aus Betonkopf, aber wenn du bei jemandem zu Besuch bist musst du ja auch meistens rausgehen zum rauchen. Von mir aus kann jeder soviel rauchen wie er will, solange ich mir nicht ins Gesicht rauchen lassen muss, das ist alles. Als Nichtraucher würde dir das doch auch nicht gefallen oder?
    Und ist es wirklich so schlimm fürs Rauchen raus zu gehen, zum Klo musst du ja auch ab und zu laufen.

    Ich war ein Jahr in Australien, da gibt es zwar kaum komplettes Rauchverbot, aber es ist soweit eingeschränkt dass es für mich okay ist. Da ist es wirklich angenehmer wegzugehen, wenn die rauchigste Kneipe immernoch harmlos gegen die durchschnittliche Kneipe hier ist.

    Okay, bin jetzt gespannt auf deine Antwort. Ist es nicht schwer, eine Sache zu verteidigen, die eigentlich nur negative Seiten hat? Und das nur aus dem Grund weil man es mal angefangen hat und es seitdem gewöhnt ist und nichtmehr aufhören kann/will?

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