Da kauft man sich einen kleinen Amp mit möglichst wenig Knöpfen und wenig Schnickschnack, und plötzlich stellt sich heraus, dass das Ding noch zigtausend andere Möglichkeiten bietet – sofern sich nur jemand genauer mit dem Datenfluss beschäftigt. Da hat der kleine Verstärker plötzlich nicht nur fünf Vorverstärker-Sounds, sondern 28! Ist ja fast, als ob es Ostern wäre.

Das alles wäre nicht denkbar ohne die famose Seite „The Gearpage“, über die ich zu meinem Boss Katana gekommen bin. Im Thread zum Katana, obwohl noch recht jung mittlerweile einer der längsten auf der Site, findet man alles, was man über den kleinen Japaner wissen muss. Und so stolperte ich gestern beim Lesen über den Trick, mit dem man zu den 5 offiziell implementieren Amp-Modellen noch 23 weitere aktivieren kann. Wie sich das gehört, ist der Weg, wie man an die anderen Modelle kommt, auf Github dokumentiert. Und man muss nicht mal etwas Böses tun, denn man ändert weder Code noch wurschtelt man an der Firmware herum. Herausgefunden hat das ein Kenner der anderen Boss-Geräte, dem auffiel, dass es Gemeinsamkeiten mit dem Boss-Effektgerät GT-100 und dem Katana gibt. Offensichtlich funktionieren beide Geräte bezüglich der Amps sehr ähnlich, aber nicht gleich, denn manche Funktionen sind offensichtlich nicht aktivierbar.

Jetzt basteln die Nerds schon an einer eigenen Software zur leichteren Navigation durch die restlichen Amp-Sounds, denn der Amp ist dafür ja in seiner Architektur nicht ausgelegt.

Wie auch immer: Im Amp habe ich nun einen netten Rectifier-Sound gefunden sowie einen (ich denke) Engl Fireball-artigen modernen heavy Sound. Sehr nett ist auch das Modell eines Orange Irgendwas, mit einem sehr sahnigen Crunchsound bis hin zum sehr fetten Hi-Gain. Wenn das Original wirklich so klingen sollte, dann muss ich mir meine Marshall-Fixiertheit mal ganz dringend abgewöhnen. Besonders Spaß machen aber die Fender Modelle des Fender Twin und des Fender Tweed. Für Hi-Gain-Sachen reicht mir in der Regel ein Grundsound, aber die offener gestalteten Sachen im Clean und Crunch-Bereich brauchen doch etwas mehr Vielfalt.