Isch 'abe gar kein Untertitel...

Lesekompetenz

Wir hatten an dieser Stelle zuletzt schon einmal zwei Strategien, mit deren Hilfe man Gegner argumentativ in Abseits zu stellen versucht. Stichwort: "Alt-Blogger" und "Alt-Stalinisten".

Heute versucht ein Marketingfritze in Bezug auf meinen Ask.com-Beitrag mir auf andere Art und Weise den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er führt das ebenfalls sehr beliebte Neid-Argument ins Spiel und versucht mir zu unterstellen, ich würde zu den klagenden "Zukurzgekommenen" gehören.

Das Neidargument ist sehr flexibel, man kann es quasi universal anwenden, wenn jemand sich gegen irgendetwas ausspricht. In der Logik des Marketingfritzens würde also meine gestrige Aussage bezüglich Drew Barrymores bedeuten: "Der Typ hat Drew Barrymore abgelehnt, folglich ist er neidisch auf Tom Green, der die rattenscharfe Drew Barrymore geheiratet hat!"

Aber, lieber Frank Herold, so funktioniert das nicht, auch wenn diese komplexe Welt dann um vieles einfacher wäre. Bitte erst lesen, dann verstehen, dann denken, dann schreiben – in der Reihenfolge. Mein gestriger Text ist an sich ziemlich simpel. Aber für Dich, der Du offensichtlich nicht in der Lage bist, einfachste Texte bar komplizierter Metaphern, Fachwörter und Schachtelsätzen zu verstehen, erkläre ich das gerne auch noch einfacher, sogar in einem Satz:

Wer versucht Blogs zu nutzen, um Werbung und normale Beiträge unkenntlich zu durchmischen, der bekommt von mir Kritik.

Das war einfach, oder? Etwas deutlicher habe ich es schon gestern hier formuliert, aber das hast Du vermutlich nicht gesehen, weil ich kein Bohei darum gemacht und nur über einen Button verlinkt habe. Es geht hier nicht um Werbung oder nicht Werbung, sondern darum, dass sie nicht als solche gekennzeichnet wird. Ich bin da konsequent. Wenn ich mich bei der Bild darüber aufrege, dann auch bei Blogs. Jetzt verstanden?

Ich habe da nämlich so meine Bedenken. Es beunruhigt mich, dass der zweite "Zukurzgekommene" sich auch schon bei Dir gemeldet hat, weil Du Dir seinen Text zurechtgebogen hast; ich scheine da nicht der einzige zu sein. Vermutlich handelt es sich dann doch um größere Probleme in Sachen Lesekompetenz. Und merke: Obwohl ich das hier jetzt kritisiere, bin ich darauf nicht neidisch.

12 Kommentare

  1. Mitch

    „Zurechtgebogen“ ist der richtige Ausdruck für den Artikel von den arroganten „Marketingfritzen“.

    Danke für deinen tollen Artikel
    Michael (Boesewicht)

  2. marketing-blog.biz

    Aber gefuchst hat es dich schon, oder?

  3. Hokeys Blog

    Herübergeschwappte vom Marketingbiz verweise ich nach Lesen dieses Artikels bitte hier hin.)Die Suchmaschine Ask.com blamiert sich gerade beim Popkulturjunkie. Erst Werbung haben wollen, und dann wieder zurückziehen, wenn sie nicht genehm ist – das is

  4. Mitch

    Ich musste auch einen Artikel schreiben, das hat mich einfach zu arg aufgeregt:
    [url=http://www.boesewicht.de/2006/07/13/und-mal-wieder-werbung-in-blogs/]http://www.boesewicht.de/2006/07/13/und-mal-wieder-werbung-in-blogs/[/url]

  5. Don Alphonso

    Hey, der nennt mich Bednarz. Ich glaube, der will Ärger. Gut rausrecherchierten Ärger über einen Typen, der seine Firma als LTD. in England anmelden muss, da einen Briefkasten hat und dessen Firma nach Freiberufler stinkt. Aber 60.000 Euro will.

  6. Boogie

    Ach Rainer, er nennt dich also Bednarz und das riecht nach Ärger? Schenkst du gerade eine Runde Mitleid in der Blogbar aus? Für jemanden, der mit gebührenpflichtigen Unterlassungserklärung droht, wenn man bei ihm weiter kommentiert, oder gar noch mieser, Pingbacks sendet, bist du mal wieder ganz schön dünnhäutig unterwegs. Wenn sich hier überhaupt einer beleidigt fühlen dürfte, wenn ihm denn nach Sandkästchenspielen ist, dann doch Bednarz.

    Klar, hier auf den fahrenden Zug aufspringen, gegen den bösen Werbebooboo, ist fein. Aber wie gewohnt geht’s nur um ein bisken Ego-Shootout. Was mich wenig verwundert, von jemanden der weitaus schlechter versteckte Kommerzklickscheiß (WM Nackbilder „Wette“) als Gegenmodel zur Brause WG abfeiert.

    Und dabei lieferst du immer so schön die Steilvorlagen:
    „Ich halte bekanntlich nichts davon, Journalisten bloggen zu lassen – die können das nicht. Überhaupt nichts halte ich auch von der Idee, sie unbeaufsichtigt an Themen ranzulassen, die ein wenig Fachkenntnis verlangen, die ihnen abgeht„.

    Was die völlig verdaddelte ask.com Geschichte angeht: Wer Werbung verstecken will, der gehört ausgelacht. Keine Frage. Und Werber, die Dumpfdullikampagnen starten, verdienen es nicht einmal ausgelacht zu werden. Wenn „stinkende Freiberufler“ meinen, es besser zu können… hey, fast jeder hat das Recht ausgelacht zu werden. So what?

  7. Boogie

    Upppsss, BBCode, erst lesen, dann denken, dann denken, dann abschicken. Unter „mieser“ gehört natürlich der Link zu Rainers [url=http://www.spreeblick.com/2006/07/04/selbstregulierung/#comment-150356]Spreeblick Kommentar[/url]. Rainer und die Journalisten…

  8. Hokey

    Privatfehden bitte nicht in meinem Blog!

    Ich liefere hier mal den [url=http://www.blogbar.de/archiv/2006/07/13/die-grenzen-des-aal-systems/]Link an die Blogbar[/url] nach, obwohl mittlerweile wohl die Meisten Dons Blogs kennen dürften.

  9. Boogie

    Ich nehme mal an, das die Bitte, hier keine Privatfehden abzufeiern, Rainer und mir galt?

    Vielleicht mag es verwunderlich klingen, aber ich geb dir völlig Recht. Das Thema „versteckte Werbung“ ist keins, das für ein paar Nicklichkeiten herhalten sollte. Versteckter Werbung ist nur mit Transparenz beizukommen. Und da wir hier nicht im „Streichelzoo“ sind hab‘ ich auf einen Aspekt der versteckten Werbung meinen Finger gelegt. No pun intended.

  10. Hokey

    Richtig angenommen, Boogie.

    Ich lese euer beider Blogs recht regelmäßig und verfolge die Nickligkeiten schon seit einiger Zeit. Daher meine Befürchtung. Wenn irgendwas Größeres anliegen sollte, kannst Du das ja auch in Deinem Blog kundtun.

  11. Boogie

    Ich fürchte, ich muß dich enttäuschen, aber meine kleine Bloghütte ist für die „großen Ankündigungen“ nicht gebaut. Mehr als ein bisken Musik, Nachrufe und das blogübliche Bullshit Bingo werd ich mir für das kleine Tagebuch nicht ans Knie tackern. Dafür ist Leben2.0 mit den Terrorzwergen viel zu spannend.

    Insofern spielt auch das Thema Werbung in meinem Blog keine Rolle. Wenn ich mal einen kleinen Erfahrungsbericht zu Instrumenten schreibe, dann weil es mir ein Bedürfnis ist Erfahrung zu teilen. Das hab‘ ich zu meiner Aussensaiter Zeit so gehalten und in dem knappen Jahr in Klein Bloggersdorf hat sich daran nichts geändert. Mein Blog bleibt Tagebuchdingens.

    Ich lese aber auch gern Blogs, die einen völlig anderen Anspruch an sich und ihre Leser stellen. Und ich les die Blogs gerne. Unabhängig von der Frage: Werben die? Sind die Unabhängig? Steckt da eine Firma, Verlag, Gruppe oder Einzelperson hinter? Wenn ich mir diese Fragen stelle, dann ab dem Moment wo ich das Gefühl habe, das ich verarscht werde. Weil ich eben gerne weiß, wer mich verarschen will. Ob das jetzt die braune Brause oder Tante Emma von nebenan ist, spielt schon eine Rolle. Blind drauf losschießen und irre kichernd Spatzen auf Kanonen zu werfen bringt imho nix. Insofern schätze ich z.B. den Spreeblick. Johnny macht keinen Hehl daraus zu sagen auf welchem Auge er die Sehschwäche hat. Gut so und transparent. Diesen Ansatz, mit Werbung und all den damit verbundenen Problemen, umzugehen kann ich gut nachvollziehen. Ähnlich wie beim Nerdcore, auch wenn Renés Ansatz eine Menge interessanter Reibepunkte zum Spreeblickwinkel hat. Auch gut so, weil lebendig. Was mir aufstößt, ist lautes Geblubber ohne eigene Vision. Ego Shootouts auf dem Rücken von spannenden Themen, was zur Folge hat, das diese Themen in die Belanglosigkeit abdriften und zur Nickligkeit verkommen. Aber vielleicht bin ich auch einfach zu blond und erkenne die großartige (Werbe)Strategie dahinter nicht. *g*

  12. Hokey

    Da kann ich Dir voll zustimmen. Werbung halte ich auch für ein legitimes Mittel, um mit einem Blog Geld zu verdienen, aber bitte sehr immer schön transparent und getrennt von den anderen Inhalten. Und wenn sich ein Blogger dann ungeschickterweise nervige Wackelbilder oder stilbefreite Google-Ads in die Seitenleiste pappt, ist das sein Problem.

    In punkto „ohne eigene Vision“, was ich auf den Don gemünzt sehe, muss ich hier mal für den in die Bresche springen. Der hat nämlich unlängst auch beschrieben, wann er Werbung und Blogs für praktikabel hält; es ging irgendwie um Reiseberichte und, bezogen auf antike Möbelstücke, um spezielle, kleine Kundenkreise. Finde aber den Beitrag gerade nicht.

    In punkto Blogbar kann ich Dir nur teilweise Recht geben. Don vs. Sixtus-Beiträge finde ich da auch äußerst deplaziert, aber die heutige Sache bzgl. user-generated-content finde ich a) interessant, weil ich es sonst nirgendwo mitbekommen könnte und b) wichtig, weil der Beitrag zeigt, wie die Verlage versuchen, Blogs mal eben für lau zu melken. Ist in meinen Augen schon wichtig, um den Blick für solche Entwicklungen zu schärfen. Man fällt nämlich viel leichter drauf rein als einem lieb ist.

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