Isch 'abe gar kein Untertitel...

Fleisch, falsch deklariert

Und schon wieder ein Fleischskandal, diesmal der eher harmlosen Art. Statt Rindfleisch hat man dem Verbraucher Pferdefleisch untergejubelt. Ist erst mal nicht gesundheitsschädlich, aber natürlich Betrug und sollte entsprechend geahndet werden. Und schon wittert man in veganen Kreisen Morgenluft, dabei scheint die Falschdeklaration ausgerechnet dort Hochkonjunktur zu haben.

Oder habt ihr euch auch noch nie gefragt, warum  vegetarische Gerichte eigentlich so häufig ausgerechnet nach Fleischprodukten benannt werden? Und sogar das Aussehen von Fleischprodukten imitieren? Wie muss man sich Name und Optik dieser „vegetarischen Bratwürstchen“ erklären? Oder die „Veggie Chicken Schnitzel“? Chicken. Schnitzel. Und wie wär’s mit etwas veganem Gyros, der Fleischbombe schlechthin? Da läuft doch irgendwas falsch. Bei einem Blick in die linke Seitenleiste von Smilefood, einem Vertrieb für veganes Essen, liefe einem als Fleischesser glatt das Wasser im Munde zusammen, wüsste man es nicht besser. Bei diesen Veganern ist Falschdeklaration ja Dauerzustand!

Aber wehe, man stellt sich das Ganze einmal umgekehrt vor. Was wäre hier los, würden wir Hähnchenschnitzel zu „karnivoren Tofu-Bratlingen“ erklären! Oder schweinige Bratwürstchen zu „verlockenden karnivoren Veganerrollen“ umdeklarieren! Oder statt Döner „karnivores Soja-Geschnetzeltes“ beim türkischen Imbiss anbieten? Aufstand!

Das wäre doch Betrug am Verbraucher!

2 Kommentare

  1. Herr Rau

    Habe ich mir auch schon gedacht. Mein liebstes vegetarisches Restaurant (in Brighton) wirbt gar nicht mit dem Vegetarischen, sie kochen wenig mit Tofu und gar nicht so, dass das Gericht als Ersatz für richtige essen, also mit Fleisch, dargestellt wird. Kein Burger, Schnitzel, Gulasch, Würstchen in vegetarischer Form.

    Statt „karnivor“ vielleicht „animalisch“? Aber so etwas probiere ich mal zu kochen.

  2. Hokey

    Ein Konzept wie in Brighton finde ich auch viel logischer, und es wirkt weniger aufgesetzt. Es ist ja nicht so, dass vegetarische / vegane Küche sich beweisen müsste: Sie ist ja letztlich immer schon Bestandteil der herkömmlichen Küche, nur dass man als Vollblut-Vegetarier evtl. noch genauer auf die einzelnen Zutaten achtet. Im Alltag erleichtern die „Fleisch-Namen“ vielleicht Umsteigern die Orientierung und geben eine Ahnung davon, wie das Endprodukt schmecken könnte.

    Ich habe übrigens vor Längerem mal eine Vegetarier-Wurst bei einem Bekannten probiert, die schmeckte recht würzig und war von der Konsistenz gar nicht schlecht – umgekehrt sind die vegetarischen „Spaghetti Bolognese“ bei uns kläglich durchgefallen; vielleicht fehlte uns aber auch Erfahrung in der Zubereitung. Kenne leider keine Veganer.

    „Animalisches Soja-Geschnetzeltes“ klingt auch nicht schlecht. 😈

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