Im Prinzip haben der Eberon und der Kiesow schon alles nennenswerte zur bigotten Haltung mancher Zeitgenossen geschrieben. Mir fällt dazu nur ein, dass es dieses "Problem" schon vor rund hundert Jahren einmal gab, als der Simplicissimus den Pfaffen den satirischen Spiegel vor Augen hielt. Auch damals rannte man vor Gerichte und protestierte lautstark mit den gleichen Argumenten wie heute. Die Religion sei ja gar nicht vorrangig, aber die Sittlichkeit, die Sittlichkeit… heute hat man noch schnell die Würde des Menschen der Argumentation hinzugefügt. Beim Simpl sah man solche Sachen gelassen und genau wie MTV hatte man damals die Eier, um solche Angelegenheiten auszusitzen – notfalls im Knast.

Da mag so mancher Pope sich die alten Zeiten zurückwünschen:


"Dö Instrumenterl sollt’n ma no haben, nacha waar’s besser um unsern heiligen Glaub’n b’stellt." (Wilhelm Schulz, Simplicissimus, 1904)

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