Wenn ich den Tagesschausprecher da eben richtig verstanden habe, so hat das Land Hamburg mit „Muslimen“ einen Vertrag ausgehandelt, demzufolge diesen das Recht auf muslimische Feiertage eingeräumt wird (gefällt mir) und muslimischer Religionsunterricht an Hamburger Schulen eingeführt wird (immer noch besser als nur in irgendwelchen Hinterhöfen). Weniger gefiel mir die Aussage, dass es dem Vertrag gemäß zu den Pflichten der Muslime gehöre, die Gleichberechtigung von Mann und Frau anzuerkennen.

Ja, sapperlot, wo lebe ich denn hier? Seit wann ist „Gleichberechtigung“ Verhandlungssache oder Vertragsgegenstand? Darf man seine Mitmenschen etwa diskriminieren, solange man nicht persönlich einen Kirchenstaatsvertrag ausgehandelt hat? Dieses kümmerliche vertragliche Feigenblatt zur Besänftigung derjenigen, die sowieso wutentbrannt losheulen werden, hätte sich die SPD ruhig sparen können, sogar müssen. Gleichberechtigung ist keine Verhandlungssache.

Da bin ich mal auf weitere Reaktionen gespannt, die Kommentatoren schweigen (schreiben) noch. Die Schnittmenge der Kritiker eines Kirchenstaatsvertrages wird vermutlich recht hoch mit denen sein, die das Nichtsingen der Nathionalhymne beim Fußball bejammern. Auch so ein lächerliches Feigenblatt, so ’ne beknackte Hymne kann jeder Vollpfosten singen (und sich dazu sein Gesischt schwarz-rot-geil vollmalen), ohne sich auch nur im Geringsten diesem Land verbunden zu fühlen. Da sind mir Spieler, die nicht singen, allemal lieber, als inbrünstig Hymnen trällernde (Piep). Witzig auch, dass dann Vorstände wie Meyer-Vorfelder sich anmaßen, zu definieren, was ein ganzer Deutscher sei, denn wer die Hymne nicht mitsingt, tue so „als wäre er ein halber Deutscher“. Da hätten wir ja endlich mal eine trennscharfe Definition für „deutsch“! Nicht irgendwelche unklaren „Werte“, nicht die Sprache, nicht die Herkunft, nicht der Pass, nicht der Geburtsort oder irgendeine „deutsche“ Kultur… Nein… singen muss man können! Das ist auf keinen Fall verhandelbar.