Im Radio fragt man um, ob ein Osterurlaub eine tolle Sache wäre. Eine Frau möchte gerne Ostern noch ein wenig Ski-Urlaub machen. Ob sie das vielleicht gleich gerne in Ischgl machen möchte, frage ich mich? Oder ob sie morgen in Heinsberg noch ein wenig Aschermittwoch feiern möchte? Danach ein Interview mit einem AfD-Fuzzi, der findet, dass die Datenlage zu den Mutanten ja gar nicht so klar sei (erinnert sich noch wer an diese Argumentation aus dem letzten April) und dass Lockdowns sowieso nichts brächten (ob er keine Zahlen lesen kann?).

Betrachtet man die Schlagzeilen und die politische Debatte, dann scheint „Urlaub“ ja gerade ernsthaft ein Thema zu sein. Urlaub – seriously? Während also die Geschäfte bundesweit geschlossen sind, Restaurants die Pforten dicht haben, Schulen auf Distanz unterrichten und Mutanten das Heft in die Hand nehmen, möchte die deutsche Kartoffel gerne Urlaub machen. Dass man die Seuche dann nur wieder unkontrolliert in der Weltgeschichte verteilt, ficht die Urlaubsfreunde offensichtlich nicht an. Wichtiger als Urlaub scheinen nur noch Friseure zu sein. Braun gebrannt und frisiert möchte der Deutsche sich präsentieren, alles andere ist unwichtig.

Dritte und vierte Welle – wir kommen, weil wir, wie schon im Sommer, im Herbst und zu Weihnachten – ohne Urlaub und ohne wegzufahren ja alle so furchtbar leiden müssen. First World Problems. Ich pack‘s nicht!