Bloggen scheint langsam cool zu
werden. Nachdem unlängst die Meldung kam, dass die Telekom einen
Blogdienst einrichten möchte, ist nun auch Yahoo im Club der
Bloganbieter. Google und MSN sowieso, da hackt eine Krähe der anderen
gerne ein Auge aus.Kein Wunder, zusätzliche Werbeeinnahmen plus Positivimage sind zwei Dinge, die sich kein Unternehmen entgehen lassen möchte.

Aber auch andere Motive spielen offensichtlich eine Rolle. So postete vor kurzem ein SPD-Wahlkämpfer
in mein Blog, ich wette, es ist nicht das einzige. So schafft man
Aufmerksamkeit, schmeichelt dem zitierten Blogger und schafft
Community.

Wird diesertags noch in anderen Blogs nach Kommentaren gesucht, das
positive, hippe Image der Blogs für die eigene Partei genutzt, so
könnten in Zukunft Blogs verstärkt für Wahlkämpfe missbraucht werden.
Jede Partei hält sich eine bezahlte Hundertschaft Blogger, ein paar
Freiwillige obendrein und, voila, ist man blitzschnell mit aller
parteiischer Polemik, Schönfärberei und Einseitigkeit im Netz
vertreten.

Blogs stehen in keinerlei moralischen Verantwortung zur
halbwegs objektiven Berichterstattung, kein Kontrollrat überwacht die
Redlichkeit, – alles darf, nichts muss.

Für mich steht, trotz allen Optimismus‘ der Blogosphäre fest: Blogs
taugen nur sehr begrenzt zur Alternative für "echten", harten
Journalismus. Ausnahmen werden die Regel bleiben.