Neben den Blogs, die mehr oder weniger thematisch allgemein gehalten
sind, gibt es auch einige, die sich per se nur in einem festgelegten
thematischen Rahmen bewegen. So z.B. das unten erwähnte Kochbuch-Blog
oder das vor kurzem entdeckte "Islam und Terror"-Blog. Irgendetwas
stört mich an diesem Blog, obwohl ich keine fünf Cent für Terroristen
übrig habe, also eigentlich dem Autor des Blogs meine volle Zustimmung
zukommen lassen müsste.

Woran
liegt es also, dass ich leichte Bauchschmerzen beim Lesen dieser
Beiträge bekomme? Liegt es vielleicht schon am Titel selbst? Islam und
Terror – eine ziemlich pauschale Verknüpfung. Hätte es nicht vielleicht
auch "islamistischer Terror", "fundamentalistischer Terror" oder
einfach nur "Terror" getan? Warum hat der Autor also gezielt diesen
Titel gewählt? Ganz einfach: er provoziert am meisten und zwar dadurch,
dass er das, was wir im Allgemeinen "political correctness" nennen,
völlig ausklammert. Die umfangreiche Ideen- und Vorstellungswelt hinter
dem Begriff "Islam" und der nicht minder breit auslegbare, aber äußerst
negativ belegte Begriff "Terror" werden auf einer Ebene
zusammengemantscht, aufs einfachste gleichgemacht. Islam und Terror
erscheinen hier unweigerlich als fest miteinander verwachsen, als wäre
der Islam der Boden aus dem der Terror sich speist. Das provoziert
natürlich und bringt Klicks, ganz besonders, wenn beide Themenfelder
gerade die aktuellen Tagesnachrichten dominieren.

Schade, dass
der medienkritische Autor (zumindest medienkritisch, solange gegen den
Islam gesprochen wird) selber einseitig "informiert", unter dem
Stichwort "Islam und Terror" nur die Fehltritte militanter Moslems
thematisiert und dabei Fehlgriffe anderer außen vor lässt. Damit
verspielt er die meiste Glaubwürdigkeit. Zwar täuscht er vor, auch
muslimische Medien zu Wort kommen zu lassen, aber auch das schafft er
nicht, ohne die Aussagen dieser direkt danach zu relativieren, indem er
darauf hinweist, dass diese nur pro-islamisch berichten und die
Verfehlungen ihrer Glaubensbrüder herunterreden.

Das ist
ziemlich naiv und scheinbar glaubt der Autor noch an die Mär der
objektiven Medien. Gebracht wird auch in der islamischen Welt, was sich
verkaufen lässt – Objektivität steht demgegenüber erst an zweiter
Stelle. Das gilt in arabischen Ländern ebenso wie im europäischen und
US-amerikanischen Raum. Aber kein Wort von den handzahmen Medien in den
USA, die die Folter möglichst lange heruntergespielt haben – die Folter
der US-Soldaten wird nur erwähnt, um auf die Köpfung Nick Bergs
hinzuweisen und zu erwähnen dass „unsere islamischen Freunde“ das schon
„seit Jahren machen“ (Link)
. Auch hier keine Spur von Trennschärfe zwischen „Islam“ und „Terror“,
keine Wendung wie „unsere terroristischen Freunde“ oder „unsere
radikal-islamistischen Freunde“ – nein, in den Augen des Autors scheint
jeder, der an den Islam glaubt, ein Terrorist zu sein. Peinlich und
kindisch dagegen wirken Beiträge, wie am 14.5., wo uns der Autor mit
ein wenig „Humor“ beschenkt oder auch sein Begriff "Knuddelburka"– er
muss ein wirklich lustiger Zeitgenosse sein…

Doch nicht nur über
die Zusammenhänge zwischen Islam und Terror will uns der Autor
aufklären, auch im Kopftuchstreit nimmt er Position. Wo da der
Zusammenhang mit dem Terrorismus besteht, erklärt er selber nicht (Link),
dafür weist er dann auf die Warnung des Vatikans vor
christlich-muslimischen Ehen hin. An dieser Stelle macht ausgerechnet
der scheinbar säkulare Autor den Bock zum Gärtner, indem er einen
reaktionären christlichen Verein wie die katholische Kirche als Instanz
gegen den Islam auftreten lässt. Der Zusammenhang mit Terrorismus fehlt
wieder völlig. Es wird also immer deutlicher, dass er dem nicht
wirklich um Terror geht – hinter diesem Feigenblatt verbirgt der Autor
nur seine anti-islamische Haltung, die offen propagiert natürlich viel
schwerer zu legitmieren wäre als wenn er den Terrorismus als Argument
anführen würde. Auch solche Blogs muss es geben. Wo sonst könnte man
die xenophobische Haltung der Islamängstigen so exemplarisch vor Augen
geführt bekommen?