Ha! Das nenne ich Schlechtwetterausnutzung: Über die üble Regenphase hinweg fleißig Zimmer renoviert, das Arbeitszimmer eine Etage höher umgeräumt und ein neues Kinderzimmer eingerichtet. Endlich Fußleisten angebracht, Wände neu gestrichen und generell vieles entrümpelt. Für Montag ist dann auch gleich schönes Wetter angekündigt, das lobe ich mir! (Nebenbei: Als trockenste Jahreszeit hierzulande gilt der Winter, habe ich mir mal sagen lassen, der Sommer ist eher feucht.)

Soweit der nette Teil. Ansonsten ärgere ich mich über die Transplantationspraktiken in Göttinge, über die die Süddeutsche berichtet. Meine Sorge beim Ausfüllen eines Organspendeausweises ist ja schon immer, dass ich im Falle eines Unfalles vielleicht noch zu retten wäre, aber der reiche russische Oligarch mein Herz auch gut gebrauchen könnte, und dass man mich dafür bei Bedarf dann einfach verrecken lässt. Dass diese Sorge nicht ganz unbegründet ist, sieht man nun im verlinkten Beitrag. Und man kann deutschen Ärzten wirklich nicht nachsagen, dass sie aus blanker materieller Not zu solchen Taten getrieben würden. Ergo: Kein Organspendeausweis für mich, Herr Bahr.

Erstaunlich wiederum finde ich die plötzliche Debatte um Beschneidungen. Als ob das jetzt etwas Neues wäre? In jeder mittelmäßigen amerikanischen Sitcom werden schon seit Jahrzehnten Witze über beschnittene Penisse und die dazugehörigen Religionen gemacht – selbst Bild-Leser und RTL2-Gucker sollten wissen, dass Beschneidungen eine gängige religiöse Praxis darstellen. Umso schlimmer wird auf Twitter säkular gegiftet und gegeifert – ich will gar nicht wissen, wie es im Bild-Forum aussieht. Vorgeblich um die Kinder zu schützen, ruft man nach Verboten, wer Achtzehn sei, solle selbst entscheiden (ich vermute eher, es gibt einen geheimen Wettstreit um den säkularsten Twitterer). Das ist theoretisch eine sympathische Idee, aber wie wir alle wissen, halten sich religiöse Bräuche hartnäckig. Wer also die Kinder schützen will, sollte besser dafür sorgen, dass sie in Zukunft wegen übereilter Verbote nicht unter miesen hygienischen Bedingungen in dunklen Hinterstuben von fragwürdigen Schamanen beschnitten werden.

Zum deutschen Inlandsgeheimdienst brauche ich wohl nichts mehr schreiben, nur die kurze Bemerkung: Bei dem, was die da weggeschreddert haben, müssen die auf dem rechten Auge blind sein – Akten scheint es ja keine mehr zu geben. So ein unglücklicher Zufall aber auch…