Isch 'abe gar kein Untertitel...

Bio schmeckt nicht!

FOTO FrenchByte

Die allerseits geschätzte Stiftung Warentest hat zugeschlagen, diesmal bei sogenannten "Bio-Produkten":

Bio-Produkte unterscheiden sich in ihrer Qualität kaum von konventionellen Lebensmitteln. Zu diesem Fazit kommt die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift Test. Demzufolge sind Nahrungsmittel aus ökologischem Anbau meistens teurer, schmecken aber oft nicht besser. (Süddeutsche)

Das sind ja bahnbrechende Erkenntnisse! Dem deutschen Glutamatjunkie schmecken unbehandelte Nahrungsmittel nicht! Wahnsinn!

Es wird ja zum Glück niemand gezwungen, das eklige Biozeug zu essen. Schlingt ruhig weiter Gammelfleisch in euch hinein, fresst Gen-Reis und -Mais aus den Feinschmeckerbetrieben des Chemiegiganten Bayer und der Badischen Anilin- und Sodafabrik. Dass eure leckeren Weintrauben einem kleinen Giftcocktail gleichen, kann euch ja auch scheißegal sein, wenn ihr bisher schon spanische Tomaten überlebt habt. Und wenn euer Sonntagsbraten in seinem kurzen, fetten Leben mehr Antibiotika gespritzt bekommen hat als eure ganze gefräßige Sippschaft zusammengenommen, dann interessiert das niemanden, aber wehe, die Banane hat braune Flecken! Dann schlucken wir sie lieber grün.

Dass euer Weihnachtsputer vor seiner Schlachtung blutig gehackt wurde, kaum noch Federn am Leib hatte und in seiner eigenen Scheiße geschwommen ist, ficht euch nicht an, und dass der angebissene Apfel länger lebt als sein Gebissträger, ist euch egal. Nur braune Stellen sollte er nicht haben, das ist ganz schlimm eklig! Dafür schmeckt das vormarinierte Grillgut der günstigen Supermärkte umso besser! Dass die rötlich-sämige Pampe nur der optischen Vertuschung von schlechtem, angewanztem Fleisch dient, ist euch egal, und wenn das scharfe Glutamatgemisch das wurmige Fleischaroma übertüncht – umso besser.

Denn Hauptsache ist doch, dass es schmeckt!


Nachtrag
Ein Kommentar auf der Süddeutschen. (Der hat doch hier abgekupfert 😉 )

6 Kommentare

  1. Karsten

    Erstens: Nicht alles, was nicht Bio ist, ist gleich Gammel. Das stimmt einfach nicht.

    Zweitens: Mit der Behauptung, es schmecke besser, verteidigen die Bio-Käufer oft ihre Kaufentscheidung. Und gesünder sei es auch. Beides stimmt nicht.

    Drittens: Die Produktionsbedingungen machen tatsächlich einen Unterschied. Und wer es sich leisten kann, der soll sie meinetwegen auch gern unterstützen. Ich bin froh, dass ich es nicht *muss*.

  2. Herm

    Erstens: Nicht alles was in einem Beitrag ein wenig übertrieben dargestellt ist muss man als puren Ernst auffassen.

    Zweitens: In der Tat Schadstoffe, sind sowohl gesünder als auch besser im Geschmack, oder täusche ich mich da eventuell jetzt doch?

    Drittens: Dann ist ja gut, irgendwie ist es auch viel schöner wenn man sich beim Einkaufen nun so gar keine Gedanken machen muss.

  3. Karsten

    Cool, dass bei Dir unser favicon als Avatar eingebunden wird, Hokey. 🙂

    @Herm:
    Manchmal sind die Bioprodukte stärker mit Schadstoffen belastet als die aus der „konventionellen“ Herstellung. Das Biosiegel sagt schließlich darüber nichts aus, sondern lediglich über die Art der Herstellung. Ich hätte allerdings schreiben sollen „Beides stimmt *so pauschal* nicht“. Denn manchmal ist es der Fall.

    Übrigens machen sich manche Leute beim Einkaufen eher Gedanken darüber, ob sie am Ende des Monats noch Geld zum Einkaufen haben werden.

  4. kiesow

    eben. wenn z.b. milch mal eben 30% teurer wird, dann kann so manche familie mit kindern keine bio-milch kaufen, weil es die lohntüte einfach nicht hergibt.

    bio ist schön und gut, aber ob es immer besser ist?

    die metzger hier im ort schlachten alle noch selber. die können sich gar nicht leisten, das sie gammelfleisch unter die leute bringen. sobald das rauskommt, können die zumachen.
    tierfeindliche massenhaltung gibt es hier bei keinem bauern. ein bio-siegel gibt es trotzdem bei den wenigsten.
    es kommt halt auch immer darauf an, wo man lebt und wo man einkauft.

  5. Hokey

    Also für das coole Avatar-Plugin sind die [url=http://s9y.org/]s9y[/url]-Entwickler verantwortlich! Das Dingen ist wirklich verflixt ausgeklügelt.

    Wie Herm schon schreibt und jeder weiß, neige ich gerne zur Übertreibung. Natürlich ist nicht alles schlecht, was nicht „Bio“ ist. Mich überkam heute Mittag nur dieser „Körnerfresser“-Reflex, der mir immer dann entzuckt, wenn fette Menschen, denen quasi permanent ein halber Burger aus den Mundwinkeln hängt, Menschen mit einer anderen Auffassung von Ernährung als der ihren als „Körner-“ oder „Müslifresser“ abqualifizieren. Geschmack und Nährstoffgehalt sind eben nur zwei Seiten der Medaille (ja, Medaillen haben nur zwei Seiten, ich weiß… 😉 ), die Produktionsbedingungen eine andere, darauf wollte ich hinweisen.

    Ich – um Missverständnissen vorzubeugen – kann mir weder meinen Kühlschrank permanent mit Bioprodukten füllen, noch jeden Tag beim Bauern einkaufen, denn dafür ist mir das einfach – wie schon oft hier erwähnt – zu teuer. Aber so peu a peu versuche ich schon, im Rahmen meiner Möglichkeiten mein Kaufverhalten zu verändern: Eier nur aus Freilandhaltung – die paar Cent habe ich auf jeden Fall übrig. Biotee ist auch bezahlbar, bei Obst und Gemüse geht das auch von Fall zu Fall und Biobrotmischungen kosten ebenfalls nicht die Welt.

    Ich weiß nicht, aber bei der Vorstellung, das mein Hähnchen aus so einem widerlichen Massenbetrieb kommt, dreht sich mir der Magen um.

  6. Herm

    Als kleines Studentenlicht habe ich gewiss nicht die größten Mittel in Sachen Geld, andererseits finde ich es aber falsch bei der Ernährung zuerst zu sparen. Ich denke man muss einfach nur irgendwann mal den Klick bekommen, bei dem man bemerkt wieviele Fäden man als Käufer doch in der Hand hat und was man mit selbigen anrichten kann.

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