Ich fand den ZEIT-Rückblick auf das Sportjahr 2015 ja eigentlich ganz gut. Bis zu diesem Absatz:

In den vergangenen Jahrzehnten öffnete sich etwa der Fußball neuen Gesellschaftsschichten. In den achtziger Jahren gab man in intellektuellen Kreisen noch etwas kleinlaut zu, zum Fußball zu gehen, diesem Proletensport. Mittlerweile gehört ein Stadionbesuch zum guten Ton. […] Spätestens nach der WM 2006 war der Fußball durchfeuilletonisiert. 

Das freute die Herren des Fußballs zunächst, mehr Interessenten versprachen höhere Einnahmen. Doch die gab es nicht umsonst. Plötzlich blickten auch andere Leute auf den Sport. Leute, die genauer hinschauen und an Sportfunktionäre und aktuelle oder ehemalige Sportheroen die gleichen Maßstäbe anlegen wie an Politiker oder Wirtschaftsbosse. Warum auch nicht?

Was soll das denn bitte schön heißen? Dass man zur Aufklärung der diesjährigen Sportskandale erst die „andere[n] Leute“ brauchte, die aus den „intellektuellen Kreisen“, welche den „Fußball durchfeuilletonisiert[en]“? Soll das etwa heißen, dass die nicht so intellektuellen Anhänger, offensichtlich die, die den Anteil der Proleten stellen, geringere Maßstäbe an Sportfunktionäre anlegen als die feinen Damen und Herren mit akademischem Abschluss? Da wird mir ja gleich mal speiübel bei so viel selbstherrlicher Arroganz!