Bin gestern noch einmal ins Arcane-Rabbithole eingestiegen und habe mir länger als geplant das „Arcane: Bridging the Rift“-Making-Of angeschaut (Playlist siehe unten). Wer das ganze Gehassel um das Recruiting von Mitarbeitern oder der Kooperation zwischen dem damals noch kleinen Publisher Riot Games und dem französischen Animationsstudio Fortiche nicht sehen will, der kann gleich bei Episode 3 einsteigen. Schon beeindruckend, wie da neben einem 100-Millionen-Spieler-Game noch eine Animationsserie inklusive eigener Musik von Grund auf neu entwickelt wird.
Dabei habe ich herausgefunden, was mich an der Animation von Arcane so fasziniert: Statt Motion Capturing, wie ich vermutet hatte, setzt man auf die Spezialität von Fortiche: nämlich auf 3D-Animationen, die aber immer wieder durch handgezeichnete 2D-Animationen ergänzt werden, die visuelle Effekte wie Rauch oder Explosionen in halber Framerate darstellen oder auch für die Hintergründe dienen. So behielt man die Kontrolle über jedes Einzelbild, was bei Motion Capturing nicht möglich gewesen wäre. Bewusst erzeugte Unvollkommenheiten sorgt dann für den faszinierenden Look: Trotz aller digitalen Hilfsmittel gibt es in Arcane z. B. keine perfekten Kreise – mit einer einzigen Ausnahme.
Dass ein Animationsfilm im Prinzip schon komplett fertig ist, bevor er endgültig gezeichnet wird, war mir auch neu. Der ganze Film ist schon sehr grob vorgezeichnet und man könnte ihn sich schon anschauen, aber erst wenn alles fertig ist, werden noch einmal die Farben, Feinheiten, Texturen etc. hinzugefügt. Was für ein Aufwand.
Auch die Folge zur Musik – toll. Man bekommt kleine Einblicke in die Arbeitsweise einer internationalen Musikproduktion – die Streicher spielen in Berlin, der Produzent ist per Kopfhörer zugeschaltet. Völlig verrückt. Da der Film ja schon fertig ist, kann die Musik auf die Szene abgestimmt werden, was bei Arcane hervorragend gelingt und manchmal auch zu kompositorischen Problemen führt, wenn der Film etwas anderes verlangt als die Musik.
Peinlicherweise ist mir völlig entgangen, dass Sting in der ersten Staffel beim großen Showdown im Staffelfinale singt. Dabei ist seine charakteristische Stimme eigentlich nicht zu überhören.
Tja, ich bin nachhaltig begeistert. Nachdem sich die Figuren nun schon recht weit entwickelt haben, befürchte ich, dass die kommenden Staffeln das Niveau der Vorgänger nicht halten können, aber warten wir es ab!
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