Nachdem ich nun heute schon fünfmal in den Medien mit den einleitenden Worten begrüßt wurde „Das olympische Feuer brennt!“ oder „Mit einer großartigen Eröffnungsfeier…“, muss ich jetzt auch meinen Senf dazugeben:

Ja, die vierjährlich ausgetragenen, internationalen Dopingspiele sind eröffnet. Ob große Pharmaunternehmen oder kleine Apotheker – sie alle treten unter der Flamme des olympischen Bunsenbrenners gegeneinander an, um am Ende herauszufinden, wessen Mittelchen am besten gewirkt haben. Die einzigen zwei Disziplinen sind gemessene Leistungssteigerung des gedopten Athleten und als Königsdiziplin die Dopingkontrolle. Wer diese gedopt übersteht, der kann sich wahrhaft Olympiasieger nennen. Die Punkte in diese Disziplin werden jedoch nicht nur nach rein chemischen Ergebnissen gewertet, auch die phänotypischen Ergebnisse müssen stimmen – das chinesische Team der Schwimmerinnen ist in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel für misslungenes Doping.

Genauch wie die Tour de France werde ich mir auch die olympischen Spiele nicht angucken. Auf gedopte Sport-Stars und zerschundene Kinderseelen kann ich verzichten. Am Ende bleibt nichts. Während das irakische Team freudig einmarschiert, tobt in Nadschaf der Krieg (der während der echten olympischen Spiele ruhte) und dass Süd- und Nordkorea hinter einer Fahne einmarschierten, hatte schon 1996 keine positiven Auswirkungen auf das Verhältnis der beiden Staaten. Alles für nichts – ich verzichte darauf, den Sendern, die dieses Pseudo-Spektakel übertragen, meine Stimme zu geben.