Isch 'abe gar kein Untertitel...

Schlagwort: Krise

Sie haben nichts gelernt

Ilse Aigner, Bundesverbraucherschutzministerin und Parteimitglied der CSU, hat bezüglich der deutschen Banken eine Erkenntnis:

„Einige haben aus der Krise ganz offensichtlich nichts gelernt“, sagte sie am Freitag der Süddeutschen Zeitung. Auf die Mitarbeiter in den Filialen werde zum Teil noch stärker Druck ausgeübt als vor der Krise. „Sie sollen möglichst viele Produkte verkaufen“, sagte die Ministerin. „Man hat offenbar nicht verstanden, dass es darum geht, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.“ (SZ)

Frau Aigner sollte sich fragen, wer hier nichts aus der Krise gelernt hat, sondern sich mal an ihre Ministerinnennase packen. Klar, haben die was gelernt, nämlich, dass man bis zum Bankrott Schulden machen kann und es einem der Staat am Ende dann doch hinten und vorne reinschiebt. Wer leider nichts gelernt hat, sind Politiker wie Frau Aigner, die in der nächsten Krise wieder als erste den Banken unsere sauer verdienten Steuergelder in den Schlund werfen und sich wundern, dass niemand seine Lektionen lernt.

Computerkäufer retten die Welt

So ist das in Zeiten der Krise: Man muss nur rechtzeitig irgendeinen Doofen finden, der für alles zahlt. Aktuell eignen sich Computer- und Internetnutzer als Dooffrauen und -männer, um diverse in den Dreck gefahrene Karren finanziell aus dem Morast zu ziehen. Verlage trifft es aktuell besonders schlimm, weil für sie die Krise eine doppelte ist: Zum einen eine Wirtschaftskrise, in der Menschen als erstes ihre Abos kündigen, zum anderen eine Strukturkrise, weil man die ganze Zeit gedacht hat, die Menschen werden sich auch trotz des Internets weiterhin brav die Tageszeitung kaufen, denn nur dort – und nur dort – werden sie ja gut und täglich informiert. Pustekuchen. Die Vogel-Strauß-Taktik hat nicht im Sinne der Verlage funktioniert.

Für den Springer-Verlag ist die Lösung dieser Probleme sonnenklar:

Springers Chief Marketing Officer schlug eine Lösung vor, der eine „eingepreiste Internetabgabe“ beim Kauf eines Computers zugrunde liegt. „Davon könnten auch journalistische Angebote profitieren“, wird der Springer-Manager, der auf einem Online-Marketing-Kongress sprach, vom Kongressveranstalter Horizont zitiert. (Heise)

Klar. Hatte nicht die Musikindustrie unlängst einen ähnlich absurden Vorschlag? Und die Automobilindustrie jammer heuer ja auch schon wieder, trotz Abwrackprämie. Wie wäre es also mit einer kleinen finanziellen Unterstützung für die arme, arme Autoindustrie? Pro Computer ein paar Euro Aufschlag für Mercedes und Porsche? Warum nicht gleich zur Unterstützung für an Geldarmut leidende Bankster? Davon könnten wir doch alle profitieren, wäre doch toll!

Nee, nee, nee. Wenn ich mit meinem Computerkauf Springer finanzieren muss, hole ich mir das Geld wieder, und wenn ich dafür ein paar Mal die Bildzeitung klauen muss.

© 2024 Hokeys Blog

Theme von Anders NorénHoch ↑