Isch 'abe gar kein Untertitel...

Schlagwort: Wirtschaft (Seite 2 von 4)

Eiskalt erwischt

Manchmal schreibt der Zufall köstliche Geschichten: Während sich in Island der erste Staatsbankrott ankündigt, winken CDU und SPD den Einsatz der Bundeswehr im Inneren durch. Natürlich nur wegen 9/11 und Terror und so. Ist das eigentlich ein „besonders schwerer Unglücksfall„, wenn die Leute demnächst scharenweise ihr Geld von der Bank holen wollen? 🙂 Aber immer mit der Ruhe, nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Irgendwo höre ich immer „Ermächtigungsgesetz“, doch keine Sorge: Parlament und Bundesrat sind durchaus noch aktiv und wach. Ich hoffe, wir werden das jetzt ohne Burgfrieden erleben, wie die Opposition der Regierung die Zehen plattrampelt.

In Island wird es jetzt kalt, mindestens so kalt wie die Fließbänder bei Opel und BMW. Russland wärmt sich derweil die Hände an den Ölreserven, die in Krisenzeiten mehr Brennwert haben, als all die erfundenen Aktienpakete zusammengenommen. Hoffen wir, dass der Winter nicht allzu kühl wird, sonst regiert demnächst Zar Schröder I. von Gazprom unser Deutschland.

Doch bis dahin wurschtelt weiterhin Angela Merkel mit eiskaltem Händchen. Zack! Und schon wieder ein paar Soldaten mehr in Afghanistan. So einfach geht das.Spart Heizkosten im kommenden Winter, macht unabhängiger von Russland und demonstriert Stärke und Einsatzbereitschaft. Außerdem können die kein Geld von der Bank abholen, solange die da drüben sind. Sichert irgendwie auch den Bankenstandort Deutschland. Aber pssss… hier herrscht „Pflicht zum Optimismus„… also diese pessimistischen Ergüsse ja nicht weitergeben… ist ein heißes Thema.

Aber die sollen mal alle machen! Ich kaufe mir jetzt erst mal beim Aldi ein paar Tonnen Dosenbohnen, und wenn der Aktienkurs der Deutschen Bank so richtig am Boden ist, kaufe ich damit alle Aktien auf und entlasse Josef Ackermann mit goldenem Arschtritt. Eiskalt, doch immerhin käme das einer moralischen Wertsteigerung der Deutschen Bank von 25% gleich.

Freud’scher Verleser

Da habe ich doch gerade tatsächlich „Europas Autobauer fordern Sterbehilfe“ gelesen, statt „Europas Autobauer fordern Staatshilfe“. Ich würde ihnen eher Sterbehilfe angedeihen lassen. War es nicht ein Mercedes-Boss, der all die als Dummbeutel beschimpfte, die in Deutschland Steuern zahlen würden? Möge dieser Konzern an seinem eigenen Personal ersticken…

Portfolio

Von Ersticken kann aber noch lange keine Rede sein. Ein wenig enttäuscht bin ich ja schon, denn mein persönliches Depot hat nur 1,1 Millionen Euro verloren. Okay, ich habe es aus dem Bauch heraus irgendwann 2006 zusammengestellt, um mal zu schauen, wie sich Aktien langfristig so entwickeln. Ohne Sinn und Verstand, ohne Anlageberater und so. Ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass es sich um ein virtuelles Portfolio handelt. Ansonsten würde ich hier bloggen lassen. So richtig den Bach runter, stelle ich mir anders vor. Obwohl: Vor ein paar Monaten stand es noch dick im Plus…

Ach, man muss Humor bewahren, in Zeiten, da die Eliteska die Hosen runterlassen muss. Und auch die sind immer für ein Späßchen gut, beschaut man sich die Fritzen von der Hypo Real Estate, denen die Bürgschaft des Bundes plötzlich doch nicht hoch genug war, weil man da offensichtlich ein paar Milliarden (Peanuts!) übersehen hatte. Übersieht man wohl schnell, wenn man die Einlagen fremder Menschen nur als Spielgeld betrachtet, gell? Ach was quatsche ich Unwissender hier… ein Krümel sollte sich nicht über den Kuchen echauffieren… über die Könner, die Macher, die Elite.

Neee, wat is‘ dat lustich. Ich habe den letzten „Finanzoptimierer“, der meine Küche heimgesucht hat mal gefragt, was er denn mit seinen Depots um 2000 herum gemacht hat. Ein Moped hätte er noch, war seine ehrliche Antwort. Mir tat der Tropf zwar ein wenig leid, aber meine Finanzen optimiert der nicht, und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Optimierer. Den frage ich dann, was er 2008 so in die Luft geblasen hat…

Moralischer Mittelfinger

Nein, den Kapitalismus muss man nicht immer am Sozialismus messen, sondern an den Opfern die bringen muss und an die Segnungen und Möglichkeiten, die er nach humaner Sozialisierung mit sich bringen könnte. Weitergehen, sage ich, hier gibt es zwar schon was zu sehen, aber das reicht nicht – und das hier ist nicht der moralische Zeige-, sondern der moralische Mittelfinger. (blog.argwohnheim, via)

Schöner Beitrag, der meine Stimmungslage ziemlich gut trifft.

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