Begriffe wie „Allianz“ sind in meinem Kopf ja semantisch irgendwo in Richtung „Todesstern“, „Versicherung“, „Rebellion“ – also mit nix Gutem – belastet, dass es mich nicht wundert, dass auch nix Gutes bei der Forderung dieser Allianz, das ACTA-Abkommen zu unterzeichnen, herauskommt, und sie ganz tief in der Klischeeschublade grabbelt, wenn sie gleich mehrere Generationen des Contendiebstahls bezichtigt:

Gerade bei einer Generation, in der viele ohne jedes Unrechtsbewusstsein für »digitalen Diebstahl« aus Schule und Elternhaus in die große Welt des Internets entlassen worden seien, verlange dies viel Aufklärung und vor allem Diskussionsbereitschaft, wie sie die vor knapp einem Jahr gegründete Deutsche Content Allianz bereits bei ihrer Gründung öffentlich angeboten hatte. (Quelle)

Nicht schlecht! Eltern, Lehrer und Kinder gleichzeitig verantworltich zu machen – das wagen nicht viele. Doch kritische Auseinandersezungen mit dieser Presseerklärung gibt es schon genug: Das fängt schon beim Namen an, den Felix aufs Korn nimmt (german inhalte allianz). Sollte man sich merken, falls demnächst jemand von ARDZDF auf die Idee kommt, die deutsche Sprache schützen zu wollen. Stefan Niggemeier verreißt deren Äußerungen gleich komplett und formuliert das Problem der Allianz in einem treffenden Bild:

Sie versuchen, sich vor dem Ertrinken zu bewahren, indem sie sich gegenseitig umklammern und das Wasser beschimpfen.

Dass ausgerechnet die Verwerter sich für Urheberrechte stark machen, stößt auch einigen Urhebern  sauer auf:

Warum spricht die Deutsche Content Allianz von Urheberrechten, und meint Verwertungsrechte?

Da ARDZDF dieser Allianz angehören, dürfen wir keine öffentlich-rechtlich differenzierte Berichterstattung zu Themen wie ACTA mehr erwarten. Das muss nicht schlecht sein, wird es doch zeigen, welches Potential dem Netz ohne Rückgriff auf die Produkte herkömmlicher Medien innewohnt.