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Isch 'abe gar kein Untertitel...

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Merz – ein Rohrkrepierer

Man weiß gar nicht mehr, wo man anfangen oder aufhören soll vor und mit dem sich Entsetzen.

Mittlerweile sind gewiss schon tausend Kommentare zu Friedrich Merz geschrieben worden, und meiner wird nichts ändern und nichts besser machen, aber ich möchte nicht in zehn Jahren in dieses Blog schauen und sehen, dass ich dazu stumm geblieben bin.

Friedrich Merz, für den ich die stille Hoffnung hegte, dass er den Konservativen in diesem Land, denen die CDU unter Merkel zu „links“ und zu „woke“ geworden war, wieder einen ausreichend rückwärtsgewandten Hafen bieten würde, enttäuscht aufs Bitterste, noch bevor der Wahltermin vorüber ist.

Dieser Friedrich Merz hat am 29.1.2025 ohne Not eine Abstimmung herbeigeführt, bei welcher er bewusst und mit Ankündigung (gerne auch: Einladung) auf Stimmen der AfD gesetzt hat, um die rot-grüne Minderheitsregierung vorzuführen. Merz wusste genau, was passieren würde. Schon im Vorfeld kündigte er an: „Die Bilder, die wir gegebenenfalls von jubelnden und feixenden AfD-Abgeordneten sehen, die werden unerträglich sein“. Er bekam, was er wollte und wurde stante pede im Bundestag vom triumphierenden AfD-Abgeordneten Baumann verhöhnt: „Das ist wahrlich ein historischer Moment. Herr Merz, Sie haben geholfen, den hervorzubringen – und jetzt gehen Sie zum Mikrofon und stehen hier mit schlotternden Knien und bibbernd, entschuldigen sich und bedauern das“ (Link). Man muss Baumann gehört haben, der jedes seiner Worte Merz wie eine Ohrfeige entegenschleudert.

Zu hoffen, dass ein Friedrich Merz nach dem darauf folgenden desolaten Echo aus allen Teilen der Gesellschaft dazulernen würde, war ein weiterer bitterer Fehler. Weder Austritte prominenter jüdischer Stimmen aus der CDU, die deutliche Kritik der Kanzlerin a. D., Ermahnungen der christlichen Kirchen, Proteste der Menschen auf den Straßen oder die Kommentare in den nationalen und internationalen Medien hielten Merz und seine CDU davon ab, das ekelerregende Rendezvous mit der AfD weiterzutreiben.

Immerhin hatten einige FDP-Abgeordnete die kümmerlichen Restbestände ihres ärmlichen Gewissens wiedergefunden und die Abstimmung geschwänzt, als Merz nur zwei Tage später sein widerliches Spiel wiederholte und diesmal sogar einen Gesetzentwurf zur Abstimmung brachte. Ein sogenanntes „Zustrombegrenzungsgesetz“, alleine vom Namen her ganz AfD-Sprech, wollte Merz durchbringen. Auch hier ohne Aussicht auf Erfolg – es war klar, dass der Bundesrat das Gesetz abgelehnt hätte – klar war nur, dass eine solche Abstimmung die AfD einmal mehr adeln würde. Und erneut hatte Merz die AfD auf seiner Seite, doch am Ende reichte es trotz deren Stimmen nur für eine schmachvolle Niederlage (Abstimmungsergebnis).
Der heiße Kuss der AfD dürfte auf Merzens Wange noch lange brennen, denn dieses Mal der Schande wird ihn seine gesamte restliche – und hoffentlich kurze – politische Karriere zieren. Als „Klempner der Macht“ bezeichnete er einst Olaf Scholz, als „Rohrkrepierer der Macht“ hat sich Merz nun selbst erwiesen: Wer mag nun mit ihm koalieren – außer der AfD? Und wenn man mit ihm koaliert, dann nur unter größtem Misstrauen und für einen hohen Preis.

Zogen die Menschen im letzten Jahr auf die Straßen, um gegen die AfD und ihre Deportationspläne zu demonstrieren, so demonstrieren sie heute gegen die AfD und die CDU. Hundertausende haben heute gegen das Gebaren der Merz-CDU demonstriert, der kein rechtschaffener Wähler mehr trauen kann. (Und ich stoße gerade auf diesen vernichtenden Kommentar der Wirtschaftswoche. Auch dort ist man nicht begeistert von Friedrich Merz).

Die Geister

Die Geister, die du riefst, lieber Friedrich Merz, wirst du mit diesem Tag nicht mehr los. Wie vor dir schon Bernd Lucke, Frauke Petry oder Jörg Meuthen wirst du das rechte Gesindel nicht bändigen können in deinem nach billigen Stimmen haschenden Wahlkampf. Und das Gift der schnellen Zustimmung, des leichten Regierens ohne unangenehmen kompromissbehafteten Widerstand, das wirst du und deinesgleichen dir nicht mehr nehmen lassen, bis die braune Schlange dich, wie Bernd Lucke, Frauke Petry und Jörg Meuthen erwürgt.

Der nächste Mord durch einen Menschen aus einem anderen Land wird kommen – und dann werden sie dich Kaiser ohne Kleider bloßstellen, an deinen dürren Hammelbeinen durch ihren braunen Kakao ziehen und dich davon auch noch trinken lassen.

Die semipermeable Brandmauer

Es ist traurige deutsche Realität, dass am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz der sehr wahrscheinliche Bundeskanzler in spe, Friedrich Merz, die sogenannte „Brandmauer“ zur AfD durch einen mickrigen Gartenzaun austauscht.

Merz‘ Argumentation ist schon beachtlich, denn seine „Brandmauer“ funktioniert „semipermeabel“: Angeblich würde seine Partei nie mit der AfD stimmen, aber wenn es umgekehrt so kommt – na denn, so sei es! Es ist also eine Mauer, die nur in eine Richtung funktioniert und wir dürfen uns fragen, wie lange dieses poröse Mäuerchen noch halten wird.

Und es wundert einen nicht: Beim Thema „Ausländer“ brennt Merz offensichtlich regelmäßig die Sicherung im Stammtischhirn durch – man erinnere sich an seinen Pascha-Spruch und seine Zahnarzt-Termine. Diesmal phantasiert er, jetzt schon ganz im Habitus autokratischer Herrscher, eine „nationale Notlage“ herbei. Ob das nun ein billige Imitation Trumps darstellen soll, der ja ähnlich argumentiert, oder ob Merz tatsächlich die gesamte Grenze dichtmachen will – wir werden es wohl leider mit eigenen Augen erleben müssen.

Das beileibe wenig liberale Österreich reagiert jetzt schon auf Merz‘ Ankündigungen – nicht positiv: „Wenn jeder von uns jetzt einzeln einfach die Zugbrücken hochzieht, dann sind wir alle ärmer und keiner ist sicherer.“

Sicher ist: Merz ist jetzt in der Bringschuld. Sollte er seine großmäuligen Ankündigungen nicht umsetzen, wird ihm innen- wie außenpolitisch ein scharfer Wind ins Gesicht wehen und das Schlimmste: er alleine wird der AfD damit weiter Auftrieb verschaffen.

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