Isch 'abe gar kein Untertitel...

Schlagwort: die zeit

Oh Deutschland – dein Sommermärchen!

Ach, ist es nicht herrlich? Eine Wirtschaftskrise schüttelt uns, die Klimaerwärmung verregnet uns den Sommer, die Schweinegrippe rafft uns dahin und doch… und doch erleben wir wieder einmal ein wunderbares Sommermärchen. Diesesmal sogar mit einem richtigen weißen Ritter, einem Prinzen nahezu, einem beliebten Königssohn, der Seit an Seit mit Königin Mutter die Geschicke des Landes lenken darf! Hofberichterstatter Jens Jessen berichtet uns auf Zeit.de von einem stolzen Sproß edlen Geblüts, wahrer Erziehung und unermesslichen Reichtümern. Oh Deutschland – dein Sommermärchen!

Wie müssen wir Jessen dankbar sein, dafür, dass er in seiner gebückten Haltung den Blick auf den wahren Adel nicht versperrt. Auf diesen Ausbund an Haltung und Contenance. Auf dieses Freisein von Borniertheit und die Freiheit der eigenen Meinung. Auf diese Bildung – diesen Hochgeist, der uns „larmoyante Seelchen“ beschämt, wenn er im Urlaub des Platons Politeia im Original zu lesen sich vornimmt. Ein Hoch auf unseren wahren, guten und „katastrohpensicheren“ deutschen Adel!

Wie müssen unsere Augen leuchten, wie oberflächlich und obsolet dagegen unsere bürgerliche Existenz uns dünken, wenn wir von diesem Aristokraten hören, der – so lässt uns Jessen wissen – uns trotz aller Übermenschlichkeit doch nahesteht, wenn er durch sein „sehr robustes, sozusagen bürgerliches Selbst- und Leistungsbewusstsein“ uns  übertrifft.

Hab‘ Dank, oh Jessen, der du uns den Welfensproß vergessen machst, der türkische Pavillions anpisst und in proletarischer Kneipenschlägermanier der Allgemeinheit augenscheinlich macht, dass auch aus adeligen Nasen nur rotes Blut geflossen kommt. Hab‘ Dank, dass du uns auch dieses Jahr wieder ein schönes Sommermärchen schenkst und die Ständegesellschaft endlich (endlich!) wieder aufleben lässt!

Und auch dem Baron wollen wir danken: Karl-Theodor, du darfst und du sollst auch unsere neue Sissi sein!

(via Feynsinn)

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