Zu schade, dass ich gerade heute Abend keine Zeit habe, aber dieses Gezerre um Obamas Staatsbürgerschaft ist äußerst spannend. Es zeigt, wie Menschen mit Fremdheit umgehen und dieses besondere Beispiel zeigt, wie gewisse Gruppen von Menschen mit diesem schwarzen Obama nichts anfangen können, ihn partout nicht als Mitglied „ihrer“ Gesellschaft wahrnehmen wollen. Nicht wahrnehmen wollen, das möchte ich betonen, denn diese Leute entscheiden sich bewusst dafür, dass Obama kein US-Amerikaner sein kann, bis er ihnen – lächerlich genug – seine Geburtsurkunde gezeigt hat. Und auch das reicht ihnen nicht, wie man im Spiegel-Artikel lesen kann. Obama wird einfach negiert, so wie es mit jedem Feind geschieht, wie Roberto hier in Bezug auf die Terminologie rund um „unsere Jungs“ erläutert. (Ergänzung: Sehe gerade, dass ich das gestern unscharf formuliert habe. Bei Roberto geht es nicht um Negation, sondern darum, dass man Feinde negativ etikettiert, „unsere Jungs“ dagegen positiv und jugendhaft, sodass ein scharfer Freund-Feind-Kontrast entsteht, der dazu dient, den Tod der Feinde weniger schlimm und den Tod „unserer Jungs“ schlimmer darzustellen)  Im schlimmsten Fall verliert der Fremde sein Gesicht, bzw. er bekommt es verloren gemacht und wird zum Objekt herabgewürdigt, was Folter und Mord erleichtert. So weit möge es bei denen, die Obama als fremd betrachten, hoffentlich nie kommen.

Zum Thema Fremdheit gab es unlängst einen interessanten Beitrag im philosophischen Radio bei WDR 5, der noch als MP3 erreichbar ist. Den möchte ich einmal jedem ans Herz legen.