Isch 'abe gar kein Untertitel...

Kategorie: Wirtschaft (Seite 3 von 27)

Wenn du den Lohn für Mercedes zahlst

Über 1.100 tote Menschen in Bangladesh. Und nicht nur Billigmarken wie KIK oder H&M verschulden sich an diesen Menschen, erst gestern Abend lief eine Reportage über Dumpinglöhne beim Nobelhersteller Mercedes Benz, dessen Karossen man nun nicht gerade als preisgünstig bezeichnen kann.

Da gibt es die Ausbeutung der Dritten Welt, wo man sich nicht um Gewerkschaften und Arbeiterschutz kümmern braucht; wo man seine blutigen T-Shirts produzieren lässt und – der unübersichtlichen Produktions- und Lieferkette sei Dank – seine Hände in Unschuld weißwaschen kann. Und dann gibt es die Ausbeutung in der Ersten Welt, wo man Menschen für Hungerlöhne schuften lässt, die dann vom Staat ääh… dem Steuerzahler dir aufgestockt werden. Während bei lächerlichen Diätenerhöhungen die ganze Republik wutentbrannt aufjault, zahlt sie brav über die Arbeitsagenturen die Löhne, für die Edelkarossenproduzent Mercedes sich zu geizig ist.

Konsequenzen? Keine in Sicht. Das bisschen Imageschaden ist doch nur temporär. Weitermachen.

 

Nachschlag zu gestern – Wetter diesig

Nachschlag zum gestrigen Bernanke-Post: In der FAZ findet sich ein netter Artikel mit dem Titel „Der Markt hat immmer recht“. Randbemerkung: Die Commerzbank möchte nicht mehr mit Lebensmitteln spekulieren. Das künstliche Hochtreiben von Lebensmittelpreisen ist ja auch so eine wunderbare Errungenschaft „des Marktes“ – so ein feiner Kerl wie Bernanke bemüht natürlich lieber Bleistifte als Beispiel. Das Schöne am „Markt“ ist, dass man sich nicht eingestehen muss, dass man selber den Dreck am Stecken hat – ist ja „der Markt“:

Die vom Volke gewählten Politiker haben durch die Existenz des Marktes scheinbar nicht nur keine Wahl mehr in ihren Handlungen, sie werden zugleich auch von jeglicher Verantwortung entlastet. (FAZ)

Zum Glück müssen wir auf diese Spinner Propagandisten des freien Marktes nicht hören. Wenn es nach denen ginge, hätten wir nämlich keinen Organspendenskandal, sondern nur „natürliche“ Marktbewegungen.

9. August – mittelmäßig gutes Wetter

Schaue in den letzten Tagen erstaunlich viel Olympia und ignoriere alle Vorbehalte wegen Doping und bin ehrlich gesagt positiv überrascht, dass die „schlechte“ Goldemedaillenbilanz so wenig schlechte Schlagzeilen produziert. Und was die Sportler sich teilweise freuen: Das Tischtennisteam hat sich nach dem Gewinn der Bronzemedaille gefeiert, als wäre es die goldene! So wünsche ich mir Sport: Freude bei Erfolg, auch wenn es nicht der erste Platz ist.

Bin eben über einen Artikel gestolpert, dass Bernanke vor 50 Lehrern einen rührenden Vortrag über die Aufgabe der Notenbank und das Wunder des freien Marktes gehalten hat. Es sei, so Bernanke, „einer der aufregendsten Momente, die Idee der unsichtbaren Hand zu verstehen“. Das kann auch nur jemand sagen, der selber als Chef der Notenbank jeden Tag ein wenig „unsichtbare Hand“ spielen darf, wenn er die Zinsen hoch und runter regelt – wo der Markt sich doch von selbst regulieren müsste. Und was hält Bernanke davon, Banken, die sich zu riskant verspekuliert haben, der wunderbaren unsichtbaren Hand zu überlassen? Na, die soll der Staat retten, indem er deren Schrottpapiere aufkauft. Unsichtbar? Eher ein hübscher Mythos.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2024 Hokeys Blog

Theme von Anders NorénHoch ↑