Hokeys Blog

Isch 'abe gar kein Untertitel...

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Mixed pickles.

Ein schlimme Gewalttat in Solingen. Stichworte: Messer, islamistischer Terrorismus, syrischer Flüchtling – das zahlt alles in barer Münze auf das Konto der AfD ein.

An abfallende Bauteile bei Boeing-Flugzeugen haben wir uns mittlerweile alle gewöhnt, aber dass man nun auch Astronauten nicht mehr von der ISS zurückholen kann, das ist schon „next level“. Die armen Astronauten: „Aus acht Tagen im All werden acht Monate“ (SPON).

Christoph Daum. Trainerheld meiner Kindheit, unter dem der 1.FC Köln noch ein Meisterschaftskandidat war und zahlreiche Spieler für die Nationalmannschaft stellte. R.i.p.

Gestern noch über inhaltsleere Pop-Musik gelästert, heute schon wieder Sigrid eingeschaltet. Entgegen der Einbettung bin ich übrigens gerade auf dem Weg, Spotify zu verlassen, weil dessen Empfehlungen einfach so dermaßen schlecht und völlig ab von allem sind, was ich hören möchte, dass ich den Weg zu Apple Music gegangen bin und nun drei Probemonate austeste. Bislang steht es sehr schlecht für Spotify: Apple spielt mir keine Hörspiele in generierte Musikplaylists und Apple müllt meine persönlichen Vorschläge nicht andauernd mit indischer Volksmusik oder spanischem Hard-Rock voll. Adios, Spotify!

2070 – das Epochenjahr für Greise!

Man kann sich nur noch die Augen reiben: Während in Paris fantastische olympische Spiele ausgerichtet werden und die Pariser Metro Bestnoten ausgestellt bekommt, reichte es bei der Fußball EM in Deutschland für die Deutsche Bahn lediglich für internationalen Spott und Hohn. Dabei dürfte den wenigsten ausländischen Besuchern klar gewesen sein, dass die Deutsche Bahn schon lange kapituliert hat. Der sogenannte „Deutschlandtakt“ wurde in diesem Jahr um 40 Jahre „verschoben“ (d.h. ad acta gelegt) und die Deutsche Bahn fährt 1,2 Milliarden Euro Verlust ein. Statt nun der wirtschaftlichen Misere und dem Imageschaden kraftvoll entgegenzutreten, entlässt man 30.000 Mitarbeiter, erhöht damit die Belastung der verbliebenen und sorgt für Frust auf allen Seiten. Auf allen Seiten? Nein, natürlich nicht auf Seiten der Bahn-Manager. Trotz des jahrelangen Elends fließen die Boni reichlich, denn:

Aus einem internen Dokument der DB zur „Erfolgsbeteiligung“ für Bahn-Führungskräfte geht hervor, dass zwar die Ziele bei Kundenzufriedenheit und Pünktlichkeit nicht erreicht wurden. Bei der Berechnung der Boni wurden diese Faktoren aber schließlich mit null Prozent gewichtet. (Quelle)

Aber damit nicht genug. Nicht nur in Sachen Deutsche Bahn weigert man sich aktiv, Probleme anzugehen; diese ohne Konsequenzen gebliebene offene Form der Arbeitsverweigerung macht leider Schule: Die Suche nach einem Endlager für Atommüll wurde nun auf gleiche Weise „verschoben“: auf das Jahr 2074! Nun ja, was soll’s: Gammelt das Zeug währenddessen halt in unsicheren Zwischenlagern herum. Aber sucht mal ganz in Ruhe, während Asse 2 absäuft. Nur keine Hektik. Wer konnte das auch ahnen!

Merke: In den 2070ern (wenn ich meinen 92. Geburtstag feiere) kommt die Bahn wieder pünktlich und wir wissen, wo unser Atommüll gelagert wird. (Wenn CDU und FDP nicht noch mehr davon verursacht haben werden.) Meine Töchter können dann in ihrer Rentenphase hoffen, pünktlich Bahn zu fahren und den Atommüll, den sie selbst (dann hoffentlich) kaum verursacht haben, sicher gelagert zu wissen.

Ford-Aufsichtsratschef über E-Mobilität (und die FDP)

Die Temperatur beträgt 29° und die Hölle gefriert. Ich verlinke zum ersten Mal (hoffe ich zumindest) ein Produkt der BILD. Und zwar dieses fantastische Video, in welchem ein Bild-Journalist das Ford-Aufsichtsratmitglied und ehemaligen Deutschlandchef Gunnar Hermann zum Thema „Elektromobilität“ befragt – und es läuft nicht, wie ich erwartet hätte.

Meine Erwartung: Ein Bild-Journalist interviewt einen Auto-Boomer aus der Wirtschaft. Und natürlich erwarte ich als jemand, der Herrmann nicht kennt, dass das eine klare Sache wird: Die bösen Grünen! Das gute Öl! Welch Wahnsinn diese E-Mobilität ist! Lasst uns auf „technologieoffene“ E-Fuels setzen!

Statt in den Klagegesang von FDP und CDU / CSU einzustimmen, schlägt Herrmann jedoch ganz andere Töne an. Und ich möchte bei jedem Satz aus vollem Herzen zustimmen! Der haut einen Kracher nach dem nächsten raus. Von der Verschiebung des Verbrenneraus á la Friedrich Merz nach 2035 hält er so gar nichts:

„Und wenn Sie dann auf die Idee kommen, och, wir machen den Verbrenner ein bisschen länger, dann kann das nur begründet sein dadurch, dass Sie gar keine Strategie haben bzw. auf dem letzten Loch pfeifen und jetzt zum lieben Gott beten, dass Sie das alte Zeug weitermachen können. Aber wenn Sie an Wohlstand glauben, an Wachstum glauben und an die Zukunft glauben, dann bitte schön lasst die Ziele [er meint den Ausstieg aus dem Verbrenner 2035, Anm. H.], wie sie sind.

Diese ganze Geblocke und Gemauere steht seiner Ansicht nach dem wirtschaftlichen Wachstum im Wege. Das nicht nur auf der strategisch-planerischen Ebene, sondern auch auf der praktischen Ebene, wo es ganz massiv an Investitionen (hat da gerade jemand „Schuldenbremse“ und „schwarze Null“ gerufen?) fehlt:

Die Entwicklung in der erneuerbaren Industrie, die ist wirklich auf einem hervorragenden Weg, die funktioniert, die geht ab. Was wir nicht haben (…), ist die Infrastruktur. Und hier fangen wir an (…) Protektionismus zu machen, um zu vermeiden, dass wir wirklich mal investieren.

Er ist höflich und sagt „wir“, aber wir wissen, wen er meint. Als er dann auch noch den signifikant günstigeren Unterhalt von E-Autos anspricht, will der Bild-Reporter, der professionell grummelig wirkt, „das Volk“ verkörpern. Er haut jetzt alles auf den Stammtisch, was dieser so zu bieten hat: E-Autos? Das könne sich doch keiner leisten und das wolle auch gar keiner! Die Reichweite sei zu gering, die Ladeinfrastruktur zu schlecht! Und die Arbeitsplätze! Wo sollen die Leute aus der Branche bitte arbeiten?

Herrmann sieht das insgesamt nüchtern als Transformationsprozess, der von allen Akteuren aktiv gestaltet werden kann und muss: Wer immer nur nach hinten schiebe, der werde am Ende von einer Entlassungswelle überrollt. Problematisch seien politische Entscheidungen, die sich alle fünf Minuten änderten und die Käufer verunsicherten (Wärmepumpe, ick hör dir trappsen).

Aber wo laden, wenn man auf dem Land wohnt! Herrmann nennt Fakten: Im Schnitt seien es auf dem Land 35 km bis zur nächsten Tankstelle, ergo 70km Fahrt nur zum Auftanken; mit Solar hingegen könne auch auf dem Dorf jeder zuhause laden. Das Stichwort „Solar“ führt ihn zu dem Punkt, dass in DE schon einmal Schlüsselkompetenzen aus Ungeduld aus der Hand gegeben wurden, der kluge Bild-Reporter merkt gleich: das können ja nur die Chinesen sein! Hermann verweist auch auf die USA, wo Ford gerade in Kentucky investiert und „eine neue Stadt“ baut, um E-Mobilität in den Vereinigten Staaten voranzubringen. Dieses Zögern und Zaudern in Deutschland scheint ihm das größte Problem zu sein:

Da ist der Glaube an die Zukunft und da ist auch ein echtes Zeichen von „Wir verändern die Zukunft jetzt, wir gehen in die richtige Richtung“. Da finde ich es eigentlich grob fahrlässig, wenn diese Dauer-Bremser andauernd aus den Ecken kommen, die dann brüllen: „Aber es hat doch gestern funktioniert, können wir das nicht noch ein bisschen halten.“

Standortsicherung bedeutet, in Zukunftstechnologien zu investieren und Geduld zu zeigen, wenn sich nicht gleich alles in kürzester Zeit in barer Münze auszahlt, denn:

Nichts ist gefährlicher als die Wankelmütigkeit, die wir zur Zeit hier sehen. (Zwischenfrage des Interviewers: „Also Augen zu und durch?“). Da muss man jetzt durch! Ich meine, was ist denn die Alternative? Warten Sie zehn Jahre, setzen sich dahin und gucken, wie Ihnen die Fetzen links und rechts um die Ohren fliegen?

Als der Interviewer dann die wirtschaftsnahe FDP anführt, die das Verbrenner-Aus verschieben möchte, kommentiert Herrmann wie folgt: „Ja, ziemlich rückständig gedacht. Da fällt mir nichts mehr zu ein.“

(Das Interview geht noch weiter, aber mit einen solch wunderbaren Schlussatz muss ich einfach enden.)

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