Die Tabaklobby hat sich das letzte bisschen Hirn wohl weggeraucht. Aus der Süddeutschen:
Die deutsche Werbewirtschaft kritisiert die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, wonach Tabakwerbung in Deutschland eingeschränkt wird. Werbeverbote wirkten sich nicht auf den Tabakkonsum aus, so das Argument.(Süddeutsche )
Häh? Dann bräuchte man ja erst recht keine Werbung, oder? Oder meinen die tatsächlich, sie könnten mir weismachen, ein Werbeverbot würde sich nicht auswirken, aber Werbung an sich würde Wirkung zeigen? Oder wie? Oder was? Das widerspricht sich doch.
Wenn geschaltete Werbung Wirkung zeigt, was logisch ist, da die Tabakindustrie ansonsten auf teure Werbung verzichten würde, dann ist es doch nur logisch, dass nicht geschaltete Werbung langfristig keine Wirkung zeigt. Da können mir die Tabakos gerne noch so viele gekaufte Studien um die Ohren hauen – das glaube ich denen einfach nicht.
Das eine mögliche Ziel der Werbung ist die Ausweitung des Marktes, also die Gewinnung bisher noch nicht aktivierter Käuferschichten.
Das andere Ziel könnte eine Umverteilung innerhalb des Marktes sein, also der Versuch, anderen Tabakherstellern Marktanteile abzunehmen.
Bemerkenswert ist, dass die Tabakwerbung früher vor allem Lebensgefühle zu verbreiten suchte (da war das Ziel sicherlich die Gewinnung neuer Käufer), sich in letzter Zeit aber verstärkt auf Preisargumente konzentriert (da sollen wohl eher Raucher von anderen Marken gewonnen werden).
Aber mir glaubst Du sicher auch nicht. Ich weiß ja gar nicht, wovon ich rede, weil ich nur ein süchtiges, gesteuertes Objekt der Tabaklobby bin. 😉
Hi Karsten!
Ich behaupte ja nicht, dass nichtgeschaltete Werbung Raucher vom Rauchen abhalten würde; aber es würden auch weniger neue Raucher gewonnen, was sich gesellschaftlich schon bemerkbar machen würde. (Möglicherweise sogar schon macht. Ich bin jetzt gerade nicht firm und muss dringend weg, aber ich glaube, die Raucherzahlen sinken?)
Das mit der neuen Stoßrichtung der Tabakwerbung muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Da könnte was dran sein – erstaunlich wenig Cowboys zur Zeit… Und bei den Preisen dürften gerade die „Selberbauen“-Alternativen den Marken gehörig Druck machen. Meine Frau ist mittlerweile auch beim Selberstopfen angekommen, nachdem sie vorher schon die Steckies durchgemacht hat. 😉
(Und mit harschen Worten gegen mein knappes Weltbild sprengende Randgruppen muss man hier klarkommen… ich bin gar nicht so böse, nur im sicheren Blog immer schön mit großer Klappe. ;-))
Naja, ich neige ja auch manchmal zur leichten Polemik gegen Andersdenkende… also: No offense taken.
Ja, die Raucherzahlen sinken leicht. Das hat aber m. E. mehr mit sozialem Druck und den Erfolgen der Aufklärungskampagnen zu tun – mittlerweile weiß jeder, welche Gefahren Tabak mit sich bringt, und es rauchen nur noch die, die diese weniger relevant finden als ihre Lustbefriedigung (oder in Deinen Worten: Suchtbefriedigung).
Übrigens hatte mich Dein Beitrag fast überzeugt, bis ich auf meine Argumentationslinie gekommen bin. Sicher ist aber auch an Deiner Meinung was dran – ein wenig lächerlich ist die Behauptung der Tabakhersteller schon. 🙂